Pfalzpreis für Malerei 2012,
Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 30.6. .- 04.08.2013 im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, hrsg. vom mpk mit einem Text von Heinz Höfchen
mpk Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern 2013, ISBN 978-3-89422-184-3, 80 S., zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover gebunden, Format 32,5 x 23,5 cm, € 17,– (D) / 17,50 (A) / SFR 24,50
Der für seine Malerei ‚Oria – Reise in die Vergangenheit‘ vom Bezirksverband Pfalz 2012 mit dem Pfalzpreis für Bildende Kunst ausgezeichnete Vollblutmaler Josef Rosalia Hein hat die Jury durch die „große narrative Kraft, die zu zahlreichen Vermutungen und Geschichten anregt“, überzeugt. Oberflächlich erinnern die in der Regel großformatigen Arbeiten des Markus Lüpertz-Meisterschülers an Anselm Kiefers Holzschnitte von Bühnenräumen, Dachstühlen und Schlachtenbilder. Ähnlich wie Kiefer setzt sich auch Hein mit der NS-Herrschaft und den von Hitler inszenierten Kriegen auseinander. Zentrales Motiv von Oria, 2012, Öl auf Leinwand, 270 x 380 cm (zweiteilig) „sind zwei Güterwaggons, die sich durch die aufgemalten SS-Totenschädel (denen Hein sarkastisch Hörnchen aufgesetzt hat) als Transportwaggons ins KZ erweisen… Harmlos erscheinende zeitgenössische Motive wie die arglos im Vordergrund sitzende Kindergruppe oder eine in die Seitenwand des linken Waggons geblendete Szene aus dem legendären Boxkampf von 1936 zwischen Max Schmeling und Joe Louis stellen Fragen an die Zeitmaschine. Überlappen sich die Zeitfenster? Zeigt uns Hein den Glauben an die Überwindung des Schrecklichen? Illustriert er am Himmel mit dem Rosinenbomber der Nachkriegszeit die Utopie einer besseren Welt?“ (Heinz Höfchen). Anders als Kiefers Holzschnitte ist Heins Werkgruppe „farblich durch ein fluoreszierendes Neongelb bestimmt, das eine charakteristische, beeindruckende Lichtwirkung auf dunklem Grund erzielt und damit ihren Titel illustriert. Malerisch sind diese Arbeiten Heins vielschichtig und delikat. Übereinanderliegende Farbschichten sind teils transparent, teils ergänzen sie sich zum Farbklang, zum Akkord. Die Betrachtung der Gemälde nach (kleinen) Abbildungen führt dabei zu falschen Eindrücken, denn die changierende Farbigkeit der großen Leinwände wird dabei auf holzschnittartiges Gelb-Schwarz reduziert“ (Heinz Höfchen). Weitere der im Katalog zum Pfalzpreis versammelten Arbeiten widmen sich unter anderem der Varus-Schlacht und den zerstörerischen Folgen des Bombenterrors (Deutsches Theater, 2012/13, Öl auf Leinwand, 130 x 1180 cm, 9-teilig). Fährmann, 2013, Öl auf Leinwand, 270 x 380 cm, 2-teilig lässt zwei Männer in einem Boot durch einen durch einen Dachstuhl überwölbten Fluss paddeln, in dem ein Toter schwimmt. Einer der Männer will ihn mit einem XXL – großen Käscher bergen.
ham, 05.11.2013
Download: Josef Rosalia Hein, Finsternis wirft keine Schatten
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