Ausstellende Künstlerinnen
Stephanie Dost (L), Isabelle Dutoit (L), Zohar Fraiman (B), Marie Gold (L), Franziska Guettler (L), Nina K. Jurk (L), Heike Kelter (B), Marianna Krueger (B), Katrin Kunert (L), Kathrin Landa (B), Verena Landau (L), Corinne von Lebusa (L), Catherine Lorent (B), Rosa Loy (L), Justine Otto (B/Hamburg), Gudrun Petersdorff (L), Julia Ruether (B), Maria Sainz Rueda (L), Ann-Katrin Schaffner (B), Sophia Schama (B), Eva Schwab (B), Bettina Sellmann (B), Tanja Selzer (B), Sophie von Stillfried (L), Caro Suerkemper (B), Alex Tennigkeit (B), Kathrin Thiele (L), Miriam Vlaming (B)
Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 20.02. – 07.04.2019 im Museum der bildenden Künste Leipzig, herausgegeben von Alfred Weidender im Auftrag der Stadt Leipzig mit Texten von Mona Horncastle, Jeannette Stoschek, IJsbrand van Veelen und Statements der Künstlerinnen
Museum der bildenden Künste Leipzig / E. A. Seemann Verlag Leipzig 2019, ISBN 978-3-86502-424-4, 240 Seiten, ca. 160 Abbildungen, Broschur gebunden, Format 25,4 x 20,5 cm, € 25.00 (D) / € 25,70 (A) (A)
Voix, französisch, kann Stimme heißen, aber auch Stimmrecht oder das Anschlagen der Hunde. Voix de la conscience meint die Stimme des Gewissens, avoire voix aux chapitre etwas zu sagen, ein Wort mitzureden haben. Wenn die derzeit 28 im MalerinnenNetzWerk Berlin-Leipzig zusammengeschlossenen Künstlerinnen ihre Ausstellung im Museum der bildenden Künste Leipzig Voix (vergleiche dazu die Dokumentation der Ausstellung unter (vergleiche dazu die Dokumentation der Ausstellung https://static1.squarespace.com/static/56f95eab746fb9cb267f622b/t/5cf4cd281eb5170001d87763/1559547183605/VOIX_
compressed-2.pdf) überschrieben haben, machen sie deutlich, dass auch Frauen in der Kunst der Gegenwart eine Stimme, etwas zu sagen, mitzureden haben und dass es um ihre Stimme geht (vergleiche dazu http://malerinnennetzwerk.com). Bedeutende Kuratoren haben genau dies bis in den 1970er und 1980er Jahre bestritten und wie Georg Baselitz noch im Jahr 2015 unterstellt, das Frauen nicht malen können (vergleiche dazu etwa https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/georg-baselitz-und-die-wahrheit-des-kunstmarkts-13607493.html). Nach Einschätzung der Kuratorin Barbara John gehört das MalerinnenNetzwerk in seiner Offenheit und Vielstimmigkeit „zu den derzeit spannendsten Plattformen für zeitgenössische Malerei“.
Neben bekannten und durchgesetzten Positionen wie denen von Rosa Loy und Miriam Vlaming sind unter anderem die Positionen von Gudrun Petersdorff, Julia Rüther und Katrin Kunert zu entdecken. Die 1955 in Ludwigslust geborene und heute in Leipzig lebende Petersdorff arbeitet an der Erfindung von Landschaften und interessiert sich für die formale und farbliche Auseinandersetzung auf der Fläche und das Erzeugen einer Stimmung, die sie festhalten möchte. Julia Rüther ist 1974 in Wuppertal geboren, hat in Düsseldorf bei Albert Oehlen und Peter Doig studiert, dort mit dem Akademiebrief und der Meisterschülerauszeichnung abgeschlossen und lehrt seit 2019 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Sie arbeitet nicht erzählerisch figürlich, die Bilder sind dennoch lesbar. „Aber wenn ich merke, dass die Aspekte, die mir beim Malen auffallen und die ich zum Bildinhalt erkläre, transportiert und verstanden werden, ist das Bild für mich gelungen“ (Julia Rüther). Kathrin Kunert ist 1962 in Leipzig geboren und hatte von 2006 bis 2012 eine Professur für Grundlagen der Malerei und Grafik an der HGB Leipzig inne. Sie hatte kurz vor der Wende die Hochschule absolviert. „In dieser Zeit begann mein künstlerischer Werdegang. Noch zu DDR-Zeiten war ich inspiriert von der eigenwilligen, expressiven Formensprache junger Künstlerinnen. Ich sah darin etwas Provokatives, eine Art Widerstand gegen einen ideologisierten Realismus. Die Überwindung des Gegenständlichen hin zur Abstraktion erschien mir in dieser Zeit folgerichtig. Inzwischen ist der Gegenstand in meiner Malerei willkommen und all das, was mit ihm einhergeht: seine Ikonografie, das Narrative, das Unbequeme“ (Katrin Kunert).
ham, 17. Juni 2019