Publikation zur gleichnamigen Ausstellung von 12. Juni bis 30. September 2017, herausgegeben von der
Galerie Knoell, Basel mit einer Einführung von Florian Illies
Galerie Knoell, Basel / Deutscher Kunstverlag Berlin / München, 2017, ISBN 978-3-422-027444-6, 56
Seiten mit 34 farbigen und 1 schwarzweißen Abbildung, Broschur mit Schutzumschlag, Format 25 x 20 cm,
€ 16,90 (D)
Die in Osaka geborene Malerin Maki Na Kamura lebt und arbeitet nach Studien an der Universität Aichi in
Japan und in Düsseldorf in Berlin und hat unter anderem 2003 in der Galerie Noah in Augsburg, 2005 in
einem leeren Laden in der Fasanenstraße 96 in Berlin, 2008 in der Galerie Svestka in Prag, 2014 im
Oldenburger Kunstverein und 2015 in der Fundación BilbaoArte ausgestellt. 2012 wurde ihr der Prix Marcel
Broodthaers und 2103 der Falkenroth Preis zugesprochen.
Ihre konzeptuelle Ölmalerei (vergleiche dazu http://galerieknoell.ch/exhibitionslideshow/maki-na-kamuraseen-
by-a-painter-deu/ und https://www.google.de/search?
q=maki+na+kamura&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=0ahUKEwjR6vKjw_TVAhVGrRQKHZx
bCIMQsAQIJQ&biw=1603&bih=939) besticht durch eine luftig-lichte Farbigkeit, die im weiteren Sinn an
kostbare Damast- und Seidenstoffe, aber auch an Aquarellfarben erinnert. Ihre Landschaften setzen sich in
schöpferischer Transformation mit Größen wie Hokusai, Caspar David Friedrich, Jean-François Millet und
Pierre Puvis de Chavannes auseinander. „Was ist das eigentlich“, fragt Florian Illies, „was da herüberscheint
oder herüberdämmert aus den großen Werken der Kunstgeschichte in die Kunst von Maki Na Kamura? Es
sind ja nicht mehr die Werke selbst, sondern nur noch die Fata Morgana, die Schemen, die sich langsam
auflösen in Farben und Formen. Ein See bei Giorgione wird zu einem blauen tiefen Punkt, einem
Unendlichkeitstupfen, die grünen Hügel verwischen auf ihren Leinwänden zu feinstem Damast und das Rot,
dieses unglaublich herrliche Rotorange, das in ihren Leinwänden immer wieder flackert wie ein Leuchtfeuer
›aus fernen, aus Reichen‹ 〔Benn〕, das fantasiert mehr von Vorbildern, als dass es sie zitiert. Dieses
leuchtende Rot wirkt in ihren Bildern wie das Tuch des Toreros und wir Betrachter sind der Stier, der darauf
zurennt, um in dieser Malerei zu versinken“ (Florian Illies S. 13).
Wie sie es schafft, ihren Farben (Öl und Wasser auf Leinwand) ein immer währendes Leuchten und eine
selten gesehene Leichtigkeit abzuringen, verrät Maki Na Kamura verständlicherweise nicht. Aber sie erzählt
davon, „dass sie von Kindesbeinen an die Stoffe im Schneideratelier ihrer Mutter in der Hand hatte, mit
ihnen spielte, sie durch ihre Finger gleiten ließ. Und dann, plötzlich, viele, viele Jahre später, wird aus dieser
haptischen Erfahrung eine ganz neue Form von Malerei: körperliche Malerei“ (Florian Illies). Ihre Mutter
habe, so Maki Na Kamura „absolut feinste Ware aus Italien wie vom Atelier Valentino, von Ungaro, oder
auch aus Frankreich von Dior und Lacroix“ verwendet. „Deren Glanz, deren feinste Webkunst sei es, mit der
sie aufgewachsen sei“ (Maki Na Kamura nach Florian Illies S. 12 f.).
ham, 26. August 2017