Anne Carnein. Kimino Hanya. Stefan Jeske. Henning Schwarz. Anja Wiebelt
Impulse Galerie Christian Löhrl, Mönchengladbach, 2013, 11 s/w- und 28 Farbabbildungen, Broschur, 48 S., Format 25 x 21 cm, € ´10.-
Wer bei den Sommerausstellungen der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe regelmäßig die Klasse Balkenhol im Bildhauerbau am Rande der Karlsruher Innenstadt aufsucht, trifft immer wieder auf vielversprechende junge und jüngste Positionen. Christian Löhrls Ausstellung ‚Impulse 24‘dokumentiert, dass sich diese Einsicht bis nach Mönchengladbach herumgesprochen hat. ‚Impulse 24‘ setzt die Ausstellungsreihe ‚Impulse‘ fort, die ab den 1980er Jahren regelmäßig in Mönchengladbach gezeigt wurde und junge Künstler zum Teil erstmals einem breiteren Publikum vorstellt. Unter den Balkenhol-Schülern setzt sich die 1982 in Rostock geborene Anne Carnein mit bio-affinen Skulpturen auseinander und zeigt etwa einen Holztisch, auf dem Gräser zu wachsen scheinen. Die Werkangabenlegen offen, dass die Gräser aus Stoffen, Garn und Draht gewachsen sind (‚Karges Land‘, 2012, 105 x 115 x 85 cm). Vergleichbares gilt für ihr ‚Unkraut 3‘, 2012 (Stoff, Garn, Draht, 30 x 20 x 3 cm) und ihren ‚Brautstrauß‘, 2010, (Satin, Leder, Maße variabel). Der 1979 in Ulm geborene Stefan Jeske stellt geometrische Körper aus Sperrholz, Karton, Plexiglas oder MDF her, die „durch vorab festgelegte, mathematisch anmutende Verfahren wie Teilung, Verbindung, Vervielfältigung und Gliederung auf ihre ästhetische, emotionale und kommunikative Wirkung hin untersucht werden… Im weitesten Sinn geht es … um eine Auseinandersetzung mit einer aktuellen Form des Modernismus und einen möglichen Umgang mit der Instabilität eines vermeintlichen Erkenntnisvermögens. Also um Blendung und Selbst- oder Fremdreferenzialität. Die Absicht ist, einen Spannungsbogen zwischen der Bedeutung des Materials selbst und seiner artifiziellen Aufladung, zwischen Unsicherheit und Wissen, zwischen ästhetischer Erfahrung und rationalen Überlegungen sowie zwischen mathematischer Perfektion und menschlicher Unzulänglichkeit zu erzeugen“ (Stefan Jeske). Seine kleinformatige Malerei ‚Scientific Romance‘ (2012, 31 x 24 cm) führt 4 x 4 seriell auf der Leinwand aufgereihte gleich große aneinander liegende Kreise vor, die senkrecht in sich selbst geteilt sind. Vier der 16 Kreise sind halbseitig mit den Farben gelb, weiß, schwarz und grün ausgemalt. Drei Kreise zeigen die Farben grau und orange, schwarz und weiß, ocker und schwarz. Die poetische Ausstrahlung dieser einfachen Untersuchung fasziniert und ist schwer zu begreifen.
Schließlich zeigt die 1966 in Koblenz geborene Anja Wiebelt unter anderem eine senkrecht stehende büchsenförmige Silberskulptur, die an abgeschälte Birkenrinde erinnert. Wiebelt hat eine Ausbildung zur Goldschmiedin hinter sich und vor ihrem Studium bei Stefan Balkenhol ein Studium für Schmuckdesign an der Hochschule für Gestaltung Pforzheim abgeschlossen. Balkenhol gehört übrigens zu den vier Künstlern, mit der die Reihe der Impulse-Ausstellungen 1983 begonnen hatte.
ham, 12.11.2013
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