Publikation zur gleichnamigen Ausstellung von Ende Mai bis Ende Juli 2017 bei Marion Grčić-Ziersch
Kunsthandel in München. Mit einem Essay von Michael Semff
Marion Grčić-Ziersch Kunsthandel, München 2017, 16 Seiten, 14 Abbildungen, Broschur mit
Rückstichheftung, Format 23,5x 16,8 cm
Alexander Johannes Kraut ist durch seinen ersten Preis beim fünften Linolschnitt heute-Wettbewerb der
Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen im Jahr 2001 und seine Einzelausstellung »Wie sich die Hand
bewegt. Linoldrucke und Zeichnungen« im Hospitalhof Stuttgart im Jahr 2002 einem größeren Publikum
bekannt geworden. Zwischenzeitlich haben Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen unter anderem im
Museo de la Estampa in Mexiko City im Jahr 2003, in der Pinakothek der Moderne im Jahr 2009, im Morat-
Institut für Kunst und Kunstwissenschaft in Freiburg i. B. im Jahr 2013, in der Bayrischen Akademie der
Schönen Künste in München im Jahr 2014, in der Galerie Marianne Grob in Basel im Jahr 2015 und bei der
Internationalen Papier-Biennale Di Carta im Palazzo Fogazzaro in Schio, Italien im Jahr 2016 seinen Rang
bestätigt.
Michael Semff, der ehemalige Direktor der Staatlichen Grafischen Sammlung München hält Kraut für einen
außergewöhnlichen Zeichner, dem beim Verfolgen seines ureigenen Wegs jenseits von jedem modischen
Zeitstil immer wieder Arbeiten gelingen, „in denen Zeichentradition und >Gegenwart-Sein< untrennbar
ineinander wirken […]. Bleistiftzeichnungen jüngeren Datums lassen Naturabstraktionen entstehen, die sich
wie informelle Abläufe über die Papierbögen breiten: ‚Teilblicke ins Unüberschaubare, Landschaft nicht als
Oberfläche gedacht, sondern mit Gestein darunter und Gestirn darüber … Die Zeichnung breitet sich
zusammenhängend aus, eng mit dem Radius verbunden, der sich aus dem Handgelenk ergibt. Wie Gras auf
einer Wiese, Gruppen bildend, von Leerstellen unterbrochen …‘. So hat es der Künstler kürzlich selbst
notiert. Die Blätter sind stark lichthaltig […]. In allen Arbeiten […] herrscht eine spürbare
Körperbezogenheit. Seinen schöpferischen Antrieb bezieht er primär aus der taktilen Wahrnehmung des
genuinen Holzbildhauers und Handwerkers, der auf dem elterlichen Hof seit seiner Jugend daran gewöhnt
war, in den unterschiedlichsten Bereichen Hand anzulegen. Ohne Zweifel inspirierte das haptische Gefühl
wesenhaft seine Beschäftigung mit dem Linoldruck und dessen erfinderische Kombination mit der
Zeichnung […]. Die zeichnende Hand tut ihre Arbeit […]. Krauts Blätter […] leben […] aus der über das
Experimentieren mit Materialien entstehenden individuellen Erregung durch den schöpferischen Prozess, der
eine Empfindung zur Form werden lässt, die im Panorama gegenwärtiger Zeichenkunst fast verloren
gegangen zu sein scheint“ (Michael Semff S. 14 ff.)
Der zur Ausstellung bei Marion Grčić-Ziersch erschienene Katalog vereinigt jüngere Zeichnungen vor allem
aus den Jahren 2016 und 2017. Dazu kommt ein Linoldruck aus dem Jahr 2011 und ein Vertikalschnitt aus
dem Jahr 2007 (vergleiche dazu http://www.grcic-ziersch.de/booklet10.5.17_Kraut.pdf).
ham, 18. Juli 2017
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