Überraschende Antworten, die uns das Leben gibt

Patmos Verlag / Verlagsgruppe Patmosin der Schwabenverlag AG, Ostfildern, ISBN 978-3-8436-1468-9,  110 Seiten, Hardcover, Format 22 x 13,5 cm,€ 18.,00 (D) / € 18,50 (A)

Kinderfragen haben es in sich. Sie gehören zu den schwersten Fragen überhaupt. Auf sie zu ehrlich und authentisch zu antworten fällt alles andere als leicht.

So ging es auch dem am 1. August diesen Jahres 75 Jahre alt gewordenen emeritierten Tübinger katholischen Religionspädagogen Albert Biesinger (vergleiche dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Biesinger), als ihn sein damals 13-jähriger Sohn kurz nach dem Tod seines Vaters gefragt hatte, warum wir auf die Welt kommen, wenn wir doch wieder sterben müssen. Er hat ihm damals die Preisfrage seines Lebens gestellt, auf die es keine Antworten aus dem Lehrbuch gibt. Eine Antwort stimmt für Biesinger aber in jedem Fall: Ich bin auf die Welt gekommen, um zu sein. Ich bin ohne mein Zutun Mensch geworden und verdanke mein Leben meinen Eltern. Aber da fängt es erst richtig an …

Biesinger geht dann in seinem Nachdenken Fragen wie den folgenden nach: Bin ich auf die Welt gekommen, obwohl ich wieder sterben muss, … um an Gott trotz der bestialischen Morde in den Konzentrationslagern nicht zu verzweifeln, … um Eltern beizustehen, deren Tochter nach einer Diskonacht verunglückt ist, … um eine Nahtoderfahrung zu machen, … um die Todesangst von Sterbenden zu lindern, …um über die Unsterblichkeit nachzudenken, … um immer wieder Särgen und Urnen auf dem letzten Weg hinterherzugehen, … um mit Gott unterwegs zu sein und um theologisch tiefgründiger zu bohren?

Auf diese letzte Frage antwortet Biesinger, dass wir nicht nur genetische Zufallstreffer unserer Eltern sind. „Der Schöpfer der Welt, der die Bedingungen der Möglichkeit unseres Lebens in der Evolution ist, in der wir unterwegs sind, wohnt in uns. Gott hat uns etwas von seiner Kraft, von seinem Licht mitgegeben. Wenn das nicht stimmen würde, wäre ER nicht der Schöpfer unseres Lebens. Wenn es wirklich stimmt, dass Gott unser Schöpfer ist, dann haben wir einen göttlichen Funken in uns. Dann hat ER etwas von sich selbst mit in dieses Leben in dieser materiellen Welt mit all ihren Gefährdungen, Leidsituationen und Zusammenbrüchen, aber auch mit ihren Ekstasen und Visionen mitgegeben. Dann sind wir nicht einfach hineingeworfene ins Universum. Wir sind sein Ebenbild (vgl. Genesis 1,27).

Diese Durchlässigkeit zu unserer ursprünglichen Herkunft können wir uns vergegenwärtigen. Dann kann es eine tiefe spirituelle Erfahrung sein, nicht von Gott abgespalten, getrennt und alleingelassen durch dieses Leben gehen zu müssen […]. Es geht um die Frage, ob diese materielle Welt durchlässig ist hin zu einer spirituell-geistigen Welt. Ob wir im Sichtbaren möglicherweise schon auch Anklänge des Unsichtbaren wahrnehmen können. Und es kommt die Frage auf, ob dieses Universum, in dem wir jetzt sind, das einzige Universum ist“ (Albert Biesinger S. 92 f.)

ham, 21. August 2023

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