Cornelia Schleime
Leise spricht die Zunge
Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 24.05. – 29.06.2013 in der Galerie Michael Schultz mit einem Text von Beate Reifenscheid
Galerie Michael Schultz, Berlin, 2013, ISBN 978-3-939983-8, 12 ganzseitige Farbtafeln und eine s/w- Abbildung, Broschur mit Rückstichheftung, Format 27,9 x 24 cm, € 10,– (vergriffen)
Die dieser Tage 60 Jahre alt gewordene, in Ostberlin geborene Vollblutmalerin spielt in ihren ausdrucksstarken Frauenporträts auf die „Ambivalenz zwischen Schönem und Gefährlichem, zwischen ebenso kindlicher wie lasziv femininer Unschuld und unterschwellig Bedrohlichem“ (Beate Reifenscheid) und archetypische Formen des Weiblichen an. In 7 von 12 Gemälden gesellen sich zu den unschuldigen Kindern, reifen und wissenden Frauen Schlangen, die unter anderem an die Schlange erinnern, die im Gilgamesch-Epos dem Helden heimlich des Lebenskraut stiehlt. Weiter an die biblische Schlange vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen und an die Medgard-Schlange der altnordischen Mythologie, die die als Scheibe gedachte Erde umlagert und als Symbol der Bedrohung der Weltordnung gilt. ‘Trotzengel‘, 2012–13, Acryl, Asphaltlack, Schellack, Leinwand, 220 x 180 cm zeigt eine Halbwüchsige, die ihren Lockenkopf auf beide Hände aufstützt. Der Hut ist durch wild gewordene Schlangen ersetzt, die giftig nach vorne stoßen. Bei dieser Arbeit fällt mir das Haupt der Medusa ein.
ham, 10.07.2013
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