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Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 27. Januar bis 18. März 2017 in der Galerie Michael Schultz,
Berlin, mit einem Text von Jürgen Schilling

Galerie Michael Schultz, Berlin, 2017, ISBN 978-3 946879-008, 66, Seiten, 43 schwarzweiße und 14 farbige
Abbildungen

Porträts werden dann interessant, wenn sie etwas von der Seele, von dem, was die Abgebildeten auszeichnet,
verraten. Das gilt insbesondere auch für Künstlerporträts. Die 1942 in Heidelberg geborene Angelika Platen
verfolgt in ihren Künstlerporträts „die Strategie, einen aktiven Dialog zwischen den Protagonisten der
jeweiligen Fotosession in Gang zu setzten, da es auf diesem Weg möglich wird, sich der durch Mimik und
Gestik vermittelten Eigenart und dem Charakter des abgebildeten Künstlers anzunähern. Barrieren, wie sie
die zunächst eventuell abwehrende, weil skeptische Person […] konstruiert haben mag […], wollen
überwunden werden. Einerseits begreifen Künstler das Spiel mit dem Auge der Fotografin und dem davor
geschalteten Objektiv der Kamera als Gelegenheit zu narzisstischer Selbstdarstellung […]. Andererseits
mögen sie eine gewisse Verlegenheit vor der Kamera zu verschleiern oder durch gespielte Begeisterung zu
überspielen versuchen […]. Ein derartiges Gebaren vor ihrer Kamera versucht Angelika Platen nicht nur zu
vermeiden – sie steuert erfolgreich dagegen an, indem sie es nicht dazu kommen läßt, dass ihr Modell die
Regie übernimmt. Das überlegt geplante Herangehen an ihr Motiv und die daraus resultierenden bewussten
Inszenierungen […] sprechen eine eigenwillig stringente, unverwechselbare Sprache“ (Jürgen Schilling S. 3
f.).

Die ältesten der in dem vorliegenden Katalog (vergleiche dazu den Link http://www.schultzberlin.com/de/
exhibition/dialogdigitalanalog, abgerufen am 7.2.2017) versammelten knapp 60 Porträts stammen aus den
Jahren 1968 bis 1970. Sie zeigen unter anderem Joseph Beuys bei seinem Protest gegen den Ausschluss vom
Kölner Kunstmarkt, Walter de Maria beim Maßnehmen in Hamburg und Panamarenko vor einem seiner
Flugschiffe. Roman Opalka wird bei einem seiner für ihn typischen Selbstporträts fotografiert
(Zeitaufnahme, Bazerac/Frankreich, 1999), Konrad Klapheck beim simulierten Nähen vor seinem Bild
Gekränkte Braut (Nähen mit gekränkter Braut, Köln, 1971) und Jonathan Meese an einem Galgenstrick
(Hamburg, 2006). SEO scheint sich seit ihrer jetzt zwölf Jahre zurück liegenden Ausstellung im Hospitalhof
Stuttgart nicht erkennbar verändert zu haben. Und sie setzt nach wie vor auf Farbe: SEO, Farbenbad, Berlin,
2015.

ham, 7. Februar 2017
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