Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 21.04. – 09.06.2013 im Haus am Waldsee, Berlin
Hrsg. von Katja Blomberg mit Texten von Thomas Edelmann, Werner Aisslinger und Katja Blomberg
Haus am Waldsee, Berlin / Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 2013, ISBN 978-3-86335-386-5,
100 S., zahlreiche Farbabbildungen, Klappenbroschur, Format 29,5 x 22 cm, € 22,– (Museumsausgabe)
Neue Materialien, neue Konstruktionstechniken und neue Aufgaben wie Bahnhöfe, Börsen, Warenhäuser und Fabriken haben ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu völlig neuen formalen Lösungen und einer gewachsenen Bedeutung von Baustatik und Bauingenieuren geführt. Für den 1964 geborenen und vielfach ausgezeichneten Produktdesigner Werner Aisslinger stehen wir im Bereich des Designs vor vergleichbaren Umbrüchen, wenn wir fragen, „wie wir morgen kochen, kommunizieren, ruhen, arbeiten, denken …(,) mit älteren, aber gebrauchsfähigen Objekten umgehen …“ (Katja Blomberg) und das Aussehen künftiger Städte, Häuser und Autos designen werden. Aisslinger sieht sich in seinen zur Serienherstellung konzipierten Entwürfen einerseits in der Traditionslinie „des deutschen Nachkriegsdesigns. Sie sind klar strukturiert, oft modular und systematisch aufgebaut, was an die Prinzipien der Ulmer Hochschule für Gestaltung erinnert. Zum anderen versteht er es, Produkten eine Seele zu geben, was eher postmodernen Entwurfsprinzipien entspricht, die zuerst in Österreich und Italien propagiert wurden“ (Thomas Edelmann). Häuser könnten, so seine Vision, zukünftig Stofffassaden auf Zeit erhalten und ältere Autos dazu passende Kleider. Für das Haus am Waldsee hat er deshalb eine bunt gemusterte Stofffassade entwickelt und einen farblich dazu passenden textilummantelten älteren Porsche vor die Türe gestellt. In Küchen sollen künftig wie in Gewächshäusern unter anderem auf Kaffeesatz und in natürliche Kreisläufen Tomaten, Paprika, Küchenkräuter und Speisepilze wachsen. Fische in Aquarien sollen die nötige Düngung liefern. Neu entwickelte Stoffe sollen in den Bädern der Zukunft den Duschdampf absorbieren und an die Pflanzen abgeben, die an die Stelle der heutigen Duschkabinen treten. Die Zukunft der Duschen und Bäder ist für Werner Aisslinger grün.
ham, 16.10.2013
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