Lisa Ballmann. Mathis Bauer. Frederik Baur. Samantha Bohatsch. Tim Bohlender. Rahel Flink. Arthur
Gepting. Hannah Gottschalk. Olga Jakob. Benjamin Köder. Mimi Kunz. Nino Maaskola. Maximilian
Martinez. Toni Mehlin. Manuel Mohr. Michael Neugebauer. Ulrich Okujeni. Felix Rombach. Kristof Rüter.
Sarah Schlenker. Pola Sperber. Anand Stadtländer. Philipp Strobel. Tine Voecks. Johanna Wagner. Pablo
Walser. Umut Yasat. Tobias Zilly
Katalog zur gleichnamigen Meisterschülerausstellung der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste
Karlsruhe im Kunstverein Reutlingen vom 19. Juli bis 23. August 2015, herausgegeben von Axel Heil
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe / Kunstverein Reutlingen 2015, circa 400 Seiten,
zahlreiche schwarz-weiß und Farbabbildungen, Einlagen: Lesezeichen von Tine Voecks und Plakat von
Pablo Walser, Klappenbroschur, Format 21 × 15 cm, € 10.00
Zu den Alleinstellungsmerkmalen der Kunstakademie Karlsruhe gehört der jährlich zu den
Meisterschülerausstellungen erscheinende Katalog, der von Prof. Axel Heil für die Akademie herausgegeben
und zusammen mit den Meisterschülern im Rahmen von Lehrveranstaltungen entwickelt wird. Bei den
Katalog Top 15 / Meisterschüler handelt es sich, genauer gesagt, um 28 individuell gestaltete Einzelkataloge
der diesjährigen Meisterschüler von jeweils 14 oder 16 Seiten. Sie geben einen guten Einblick in die
inhaltlich, methodisch und medial hoch ausdifferenzierten Vorstellungen einer Generation von Künstlern,
die am Übergang in das selbständige Arbeiten im System Kunst stehen. Christian Malycha, der
künstlerischer Leiter des gastgebenden Kunstvereins fragt in seinen Beitrag „Anfangen. Abschließen. Wieder
anfangen … “, was man an einer Kunsthochschule lernen kann , wenn sich die künstlerische Tätigkeit weder
quantifizieren noch standardisieren und damit letztlich auch nicht lehren lässt.„ Es wäre schließlich ein
Graus, wenn sich das Kunststudium im berechenbaren Erlangen handwerklicher Finesse, unbedachter
Traditionshörigkeit oder im blutleeren Nachplappern fremder Rhetorik erschöpfte. Bloß, wenn einem nicht
einmal an der Kunsthochschule jemand beibringen kann, was man >zu sagen< oder >zu tun< hat, um ein
Künstler oder eine Künstlerin >zu sein<, was lernt man dort denn dann? Haltung. Denn die Professorin, jeder
Professor bezieht für sich Position - exemplarisch, streitbar und in voller Verantwortung für das eigene
Tun … >Erfolg<, die zielgerichtete Umsetzung einer zuvor bestimmten Absicht, kann für die künstlerische
Tätigkeit nie Maßstab sein, weiß er doch nichts vom fortwährenden Balanceakt zwischen drohendem Unterund
glücklichem Ausgang, den ein Kunstwerk zu bewältigen hat: >>Niemals nämlich<<, wie Robert
Kudielka … sagte, >>kann gelungen sein, was nicht auch hätte scheitern können<<. Diese Gefährdung muss
man auszuhalten lernen“ (Christian Malchycha S.9ff.). Aushalten muss man auch, dass sich der Begriff von
Kunst ständig verschiebt und erweitert und dass wir deshalb, wenn es um die junge Kunst unserer Zeit geht,
„alle Anfänger sind“ (Erhard Vogel bei der Eröffnung von Top 15 am 19. 7. 2015).
Prognosen über den möglichen späteren Erfolg von Akademieabgängern sind in der Folge alles andere als
einfach; sie können nur einen augenblicklichen Eindruck formulieren und müssen durch das noch zu
schaffende Werk und die spätere Stellung im System bestätigt werden. Gleichwohl reizt es, jetzt zu sehende
Begabungen zu notieren, um in den nächsten Jahren überprüfen zu können, ob sich die eigene Intuition à la
longue bestätigt oder nicht. Unter diesem Vorbehalt notiere ich gerne die Maler Mathis Bauer, Maximilian
Martinez, Ulrich Okujeni und Anand Stadtländer, die mir in Reutlingen aufgefallen sind, und weiter die
Zeichnerin Hannah Gottschalk mit ihrer poetischen Installation in der Bibliothek des Reutlinger
Kunstvereins.
ham, 22.7.2015
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