Slow Food Genussführer Deutschland 2014
Hrsg. von Slow Food Deutschland mit einem Geleitwort von Carlo Hedrini und einem Vorwort von Wieland Schnürch
Oekom 2013, München, ISBN 978-3-86581-439-5, 336 S., zahlreiche Übersichts- und Lagekarten, Lesebändchen, zweifarbig, Paperback, Format 22 x 12,8 cm, € 19,95 (D) / 20,60 (A)

Slow Food Austria
Slow Food 2014
Über 350 Gasthäuser in Österreich, Südtirol und Slowenien
Hrsg. von Severin Corti und Georges Desrues
Christian Brandstätter Verlag Wien, 2013, IS 978-3-85033-754-0, 352 S., zahlreiche Farbabbildungen, Übersichtskarten und Benutzerhinweise und zwei Symbole für Lokale, die den Testessern wegen der Küche, der Gastlichkeit, der Atmosphäre und der Übereinstimmung mit der Slow Food-Philosophie ganz besonders gut gefallen und die ein reiches und qualifiziertes Weinangebot haben, Flexocover, Format 21,5 x 12 cm, € 19,90 / SFR 28,50
Ein einzelner Leser würde gut zwei oder drei Jahre brauchen, bis er alle 650 in den Slow Food-Kompendien empfohlenen Gasthäuser aufgesucht, alle empfohlenen Speisen gegessen und sich alle Hände vorgestellt hätte, die das, was auf den Tisch gekommen ist, angebaut, verarbeitet und verkocht haben. Der Begründer und Präsident von Slow Food International Carlo Petrini wünscht sich genau das. Er regt darüber hinaus an, dass sich „immer neue Gasthäuser … mit ihren lokalen und nachhaltigen Züchtern, Bauern, Braumeistern, Fischern, Käsern, Metzgern, Bäckern und anderen lokalen Genusshandwerkern austauschen und vernetzen, um gemeinsam eine bessere kulinarische Zukunft aufzubauen, die alle an einer guten, sauberen und fairen Esskultur teilhaben lässt“ (Carlo Petrini im Genussführer Deutschland). Weil einer nicht alles austesten und überprüfen kann, ob die Slow Food-Prinzipien „gut, sauber, fair“ eingehalten werden, setzt Slow Food auf Convivien. Die Convivien sind die regional organisierten Basisgruppen von Slow Food. Sie „sind in der Planung ihrer Aktivitäten im Rahmen der Ziele und Prinzipien von Slow Food autonom… Hier finden die unterschiedlichsten konkreten Aktionen und Aktivitäten statt, wie zum Beispiel Verkostungen, Geschmacksschulungen, Schulgärten, Märkte, Exkursionen zu Produzentinnen und Handwerksbetrieben, Seminare, Vorträge und Podiumsdiskussionen, Kochshows, Kochtreffen, Stammtische und Feste“ (Slow Food-Führer 2004 Österreich). Die im Guinessführer Deutschland 2014 empfohlenen 300 Gasthäuser wurden von 60 örtlichen Testgruppen mit insgesamt 400 Mitgliedern ausgewählt. „Sie testen vor Ort strikt ehrenamtlich und ohne Spesenbudget. Nur so bleiben Unparteilichkeit, der kritische Blick auf das Dargebotene garantiert“ (Wieland Schnürch). In Österreich, Südtirol und Slowenien wurden Gasthäuser ausgewählt, die ein typisches, vollständiges Menü für maximal € 35,– (ohne Wein) anbieten, in Deutschland Gasthäuser, die das Hauptgericht für zwischen € 10,– und 22,– anbieten. Nach so viel Empfehlung musste wenigstens ein Selbstversuch folgen: Die ausgesuchte Speisekammer West in der Rosenbergstr. 89 in 70193 Stuttgart hat dann auch dem entsprochen, was das für Stuttgart zuständige Convivium angekündigt hatte. Der ausgewählte Zwiebelrostbraten vom Alb-Rind kam medium wie bestellt und die dazu gereichten Spätzle haben den schwäbischen Vorstellungen des Nationalgerichts entsprochen. Der Preis entsprach den angegebenen maximal € 22,– für ein Hauptgericht. Der außer der Karte angebotene Schweinebraten vom Alblinsen-Schwein mit Spätzle und Gemüse lag mit 18,75 € sogar darunter. Der Rostbraten war vorzüglich, der Schweinebraten völlig in Ordnung. Dass auf der ordentlich sortierten Weinkarte kein schwäbisches Viertele, sondern Portionen von 0,1 l angeboten werden, dürfte ein Zugeständnis an die strengeren Regeln des
Straßenverkehrs und an die deutlich gestiegenen Preise der herausgehobenen Weingüter und der besseren Newcomer in der Weinszene sein.
ham, 09.12.2013

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