Herausgegeben von Manuela Damianakis mit Texten von Michael Zahn, Matthias Reichelt, Ralf F. Hartmann, Elke Melkus, Helen Adkins und Christoph Tannert
Gebr. Mann Verlag, Berlin, 2019, ISBN 978-2-7861-2821-2, 336 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover gebunden mit zwei Lesebändchen, Format 24,5 x 17,6 cm, € 49,00
In der Kunstsammlung der Landesbank Baden-Württemberg sind Spitzenwerke wie das ›Bildnis der Anita Berber“ von Otto Dix aus dem Jahr 1925 und Werke von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern wie Isa Genzken, Wolfgang Tillmans, Cindy Sherman, Tobias Rehberger, Rosemarie Trockel und Tobias Demand zu finden, in der Sammlung Deutsche Bank an über 700 Standorten Papier- und Fotoarbeiten von internationalen Künstlern wie Joseph Beuys, den „Jungen Wilden“, Gerhard Richter, Anette Keim und Angus Fairhurst und in der Sammlung Würth 18 000 Kunstwerke von Lucas Cranach, dem Meister von Messkirch und Hans Holbein bis hin zu Künstlern der Klassischen Moderne wie Max Beckmann, Edvard Munch, Emil Nolde und Pablo Picasso und Bildhauern wie Robert Jacobson, Tony Cragg und Anish Kapoor.
Die erste von rund 140 im Verwaltungsgebäude des Wohnbauunternehmens GEHAG (heute: Deutsche Wohnen SE) in West-Berlin seit 30 Jahren gezeigte Ausstellung von in Berlin, Westdeutschland und Österreich lebenden Künstlern wie Axel Anklam, Matthias Beckmann, Margret Eicher, Harald Gnade, Blalla W. Hallmann, Tobias Hauser, Christoph Hildebrand, Isabell Kerkermeier, Siegfried Neuenhausen, Miguel Rothschild, Jochen Stenschke, Emil Siemeister und Mara Wagenführ verdankt sich der Kunstaffinität des damaligen Vorsitzenden des Vorstands Heinz-Viktor Simon und seiner Freundschaft zu der Malerin Antoni Droth und der Bildhauerin Hannelore Buschkötter. „Beide hatten den Juristen, Politiker und Vorstandsvorsitzenden der GEHAG davon überzeugt, dass sich die Flure und die Lobbys auf den Etagen sowie die große, mit Travertin ausgestattet Halle des Gebäudes in der Mecklenburgischen Straße für Kunstausstellungen eigenen könnten. Das war die Geburtsstunde des GEHAG FORUMS. Heinz-Viktor Simon verknüpfte sein eigenes Interesse an der Kunst mit dem Ziel, den Beschäftigten und Kunden der GEHAG durch die Präsenz moderner Kunst im Verwaltungssitz in Berlin diese näher zu bringen und damit eine kulturelle Bildung zu fördern“ (Matthias Reichelt S. 35 f.). Die organisatorischen Vorbereitungen für die erste Ausstellung kam auf Karl-Hans („Charly“) Schumacher zu. Über das Programm entscheidet ein Arbeitskreis, dem Charly Schumacher von Anfang an und bis heute als Organisator und Kurator angehört. Die vorliegende Publikation würdigt sein Werk, dokumentiert die Erfahrungen, Erfolge und Schwierigkeiten, die im GEHAG Forum mit kunstfernen Mitarbeitern und Besuchern gemacht worden sind, stellt eine Auswahl von Werken ausgestellter Künstler und von Ankäufen aus den Ausstellungen vor und zeigt, wie es bei den Eröffnungen zugegangen ist.
Der Ausstellungsmacher, Autor und künstlerische Leiter des Künstlerhauses Bethanien Christoph Tannert findet zu folgender Würdigung: „Seit nun fast 30 Jahren fungiert Charly Schumacher als Leiter und Kurator des GEHAG FORUMS. Projekte organisiert er im Rhythmus seines Herzschlags, offen in vielerlei Richtungen. So verschafft er insbesondere Malerei, Grafik und Skulpturen eine Schaubühne, die aus dem Regionalspektrum Berliner Kunstaktivitäten nicht wegzudenken ist. Für die börsenorientierte Wohnungsgesellschaft DEUTSCHE WOHNEN […] bedeutet Schumachers Engagement einen nicht zu unterschätzenden Imagetransfer in Richtung des Guten, Wahren, Schönen […]. Bis heute ist Schumacher ein Experimentierer geblieben […]. Er hat es verstanden, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die im Hause ihre Büros haben, mit Ungewohntem zu locken und das Publikum anzuziehen. Antihierarchisch denkend und stets interessiert, Kunstdiskurse zu erweitern und auch persönliche Geschmacksurteile zu hinterfragen, kombiniert Schumacher die vielen Berliner Produktionsebenen, Stile und Haltungen in ganz eigenen Mischungsverhältnissen […]. Selten hat man jemanden so für die Kunst brennen und sich verausgaben sehen“ (Christoph Tannert S. 99 f.).
ham, 4. Februar 2019