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Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 20.10.2012 – 17.02.2013 in der Staatlichen
Kunsthalle Baden-Baden, hrsg. und mit einem Vorwort von Johan Holten und Texten von Hendrik
Bündge, Jakob Racek, Wolfgang Ullrich und Christoph Zuschlag
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden/Verlag Walther König, Köln, 2012, ISBN 978-3-86335-247-9,
208 S., 42 Farb- und 16 s/w-Abbildungen, Schweizer Broschur, Format 21,2 x 15,7 cm, € 24,–
Mit dem Zerbröseln des Kunstbegriffs der Moderne ab den letzten 1960er Jahren sind Antworten auf
die Frage nach der gesellschaftlichen Funktion von Kunst strittig und in gewisser Weise auch beliebig
geworden. Ihre zunehmende Marktförmigkeit könnte dazu führen, dass dem Kunstdiskurs gewidmete
staatlich getragene Häuser wie Museen und Kunsthallen tendenziell überflüssig werden. Die von
Johan Holten verantwortete Ausstellung ‚Bilderbedarf‘ vertritt demgegenüber die These, „dass ein
Teil des öffentlichen Mandats einer Kunsthalle darin besteht, einem vorhandenen Bedarf an …
Bildern und Symbolen zu entsprechen, die in Wechselwirkung zu zivilgesellschaftlichen Prozessen
stehen. Dabei soll nicht behauptet werden, dass jeder Künstler, der mit seiner Arbeit einen politischen
oder gesellschaftlich engagierten Ansatz verfolgt, auch tatsächlich einen entsprechenden und direkten
Effekt auf die Gesellschaft hat… Wer den Blick aber zurück in die jüngere Vergangenheit richtet, …
kann feststellen, dass Gesellschaft tatsächlich Kunst zu brauchen scheint“ (Johan Holten). Die These
wird unter anderem an den politischen Plakaten von Klaus Staeck, an der Verhüllung des Reichtags
von Christo und Jeanne-Claude und an der Schenkung der 1967 von René Block organisierten
Ausstellung ‚Hommage à Lidice‘ an die Sammlung der Galerie Lidice verdeutlicht. Lidice war 1942
nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich ausgelöscht worden. „Insgesamt 172 männliche Einwohner
im Alter zwischen 14 und 84 Jahren wurden vor einem Bauernhof erschossen. Die Frauen wurden in
das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, getrennt von ihren Kindern, die man einer rassischen
Musterung unterzog. Neun der Kinder befand man als >>germanisierbar<… Alle übrigen Kinder
wurden umgebracht. Bis zum Morgen des 10. Juni waren alle Häuser niedergebrannt, die Ruinen
gesprengt und bis auf die Grundmauern abgetragen“ (Hendrik Bündge). Zu den von René Block
übergebenen Werken gehört unter anderem Gerhard Richters Ölmalerei auf Leinwand ‚Onkel Rudi‘
von 1965. Sie zeigt einen jungen Mann im Wehrmachtsmantel.
(ham) 20.03.2013

Download Bilderbedarf. Braucht Gesellschaft Kunst?

 

 

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