Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 15.09. – 15.12. 2017 in der Galerie ABTART, Stuttgart-
Möhringen. Herausgegeben von Karin Abt-Straubinger, kuratiert von Klaus Honnef mit einem Essay des
Kurators und Texten von Walter Schels und Manuel Gasser

Galerie ABTART, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-9819024-1-9, zusammen 212 Seiten, zahlreiche s-w-
Abbildungen, Broschur in kartoniertem Schuber, Format 21,6 x 22,4 cm

Der 1936 in Landshut geborene und seit 1990 in Hamburg lebende Walter Schels ist über einige Umwege zur
Fotografie gekommen und hat seit der Eröffnung eines eigenen Studios im Jahr 1970 in München neben
Auftragsarbeiten immer auch eigene freie Projekte verwirklicht. Schels porträtierte Prominente wie Joseph
Beuys, Andy Warhol, Angela Merkel, Gilbert und George und den Dalai Lama, aber auch Transsexuelle,
Neugeborene und Tiere. Mit am meisten aufgefallen ist er durch seine erstmals im Jahr 2000 im Mosaik-
Verlag publizierte und 2014 bei Wassermann wieder aufgelegte Serie Die Seele der Tiere (vergleiche dazu
https://www.youtube.com/watch?v=f9FWvPF1_Q8 und https://www.amazon.de/Die-Seele-Tiere-Walter-
Schels/dp/3572014034) und seine 2004 bei dva publizierte Serie Sterbender Noch mal leben vor dem Tod:
Wenn Menschen sterben, die er kurz vor und gleich nach ihrem Tod fotografiert hat (vergleiche dazu https://
www.google.de/search?
q=walter+schels+noch+mal+leben&sa=X&tbm=isch&tbo=u&source=univ&ved=0ahUKEwizi_uIn7HXAh
VQC-wKHWQQAVYQsAQIRg&biw=1653&bih=936). Beide Serien sind vielerorts ausgestellt und breit
diskutiert worden.

Mit der jetzt vorgestellten Auswahl von rund 200 größtenteils eigens für die Ausstellung produzierten
Arbeiten ermöglicht ABTART einen Gesamtüberblick über das Werk des heute über 80 Jahre alten
bedeutenden Fotografen. Für Klaus Honnef ist die menschliche Existenz in ihren Bezügen noch niemals
zuvor in so bezwingender Form vergegenwärtigt worden wie im Werk von Walter Schels. „Schels’ Bilder
erweitern das Feld des Sichtbaren im menschlichen Spektrum. Sie brechen die eingeschliffenen Muster der
fotografischen Konventionen auf, die unser Gehirn gespeichert und mit dem fotografierten Modell verlinkt
hat. Dennoch vollzieht sich seine fotografische Arbeit ohne auch nur die geringste Spur von Indiskretion
oder Voyeurismus. Schels’ Sensibilität und Takt […] ist außergewöhnlich. Obwohl ihnen das vordergründig
Spektakuläre abgeht, vibrieren seine Bilder vor innerer Spannung. Eine stille, innere, dem flüchtigen
zerstreuten Blick verborgene Bewegung erfüllt sie. Bei eindringlicher Betrachtung greift die Spannung auf
die Betrachter über. Sie beginnt uns zu bewegen. Wie ein langanhaltender, eindringlicher Blick in ein
Gesicht, den jedoch in Wirklichkeit allein dessen Abbild erlaubt. Genau an diesem Punkt berühren sich in
Schels’ Bildern die Sphären des Realen und des Künstlerischen“ (Klaus Honnef S.18).

ham, 9. November 2017

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