Ein Publikumserfolg ist die vom 14. Juni bis 18. September 2024 in der Kunsthalle Mannheim von demjenigen damaligen Kunsthallendirektor Gustav Friedrich Hartlieb organisierte unter dem Titel „Die Neue Sachlichkeit. Deutsche Malerei seit dem Expressionismus“ organisierte Ausstellung von 132 Kunstwerken von 32 so bekannten Künstlern wie Max Beckmann, Otto Dix, George Grosz, Alexander Kanoldt, Georg Scholz, Georg Schrimpf, aber auch heute vergessenen wie Iwan Babij, Fritz Burmann, Heinrich Maria Davringhausen oder Adolf Erbslöh mit 4405 Besuchern nicht gewesen, dafür aber ein medialer Erfolg: Neben Zeitungen in Frankfurt, Karlsruhe, Heilbronn und Wiesbaden berichteten Zeitungen in Berlin, Essen, Hamburg, Hannover, Kassel, München, Leipzig und Breslau ausführlich darüber.
Mit dem Begriff „Neue Sachlichkeit“ war es Hartlieb gelungen, die in den 1920er Jahren in Kunst, Architektur und Literatur zu beobachtende Rationalität in einem einzigen Begriff zu fassen, die als Reaktion auf die großen politischen und sozialen Umwälzungen des Jahrzehnts zu beobachten war.
Hundert Jahre später müssen sich die Besucher der von Inge Herold unter dem Titel „Die neue Sachlichkeit. Ein Jahrhundertjubiläum“ kuratierten Wiederauflage der Ausstellung in die Schlangen vor den Kassen und Wartezeiten einstellen und vor Ikonen wie dem Bildnis der Tänzerin Anita Berber von Otto Dix (vergleiche dazu Otto Dix: Bildnis der Tänzerin Anita Berber, 1925 unter https://www.lbbw.de/sammlung-lbbw/kuenstler/dix/dix_ac7n4mvrmy_d.html) oder dem Leichenbegräbnis von George Grosz (vergleiche dazu https://www.kuma.art/de/exponat/leichenbegraebnis-widmung-oskar-panizza) schon einmal in Geduld üben, bis sie freie Sicht auf die Bilder haben.
Die 2024 eröffnete Mannheimer Ausstellung würdigt Hartliebs legendäre Schau und korrigierte sie zugleich, indem sie auch das Schaffen von Frauen würdigt. 1925 war keine einzige Frau vertreten.
ham, 8. Februar 2025