Zu den Künstler:innen

Natalija Borovec (geboren 1992)


Natalija Borovec thematisiert in ihrer künstlerischen Praxis Identität, Erinnerung und Entwurzelung, geprägt durch ihre ukrainische Herkunft. Ihre Installation mit rotierenden Metronomen wird zur Metapher für Zeit, Vergänglichkeit und strukturelle Zwänge. Mit reduzierten Mitteln schafft sie Bilder universaler Kreisläufe und Räume, in denen persönliche Erfahrungen kollektive Resonanz entfalten.

Saskia Fischer (geboren 1986 in Stuttgart)


Saskia Fischer verknüpft in ihrer Arbeit Film, Glas und Skulptur zu einer Reflexion über die „glass ceiling“ als Sinnbild für unsichtbare Barrieren und patriarchale Machtstrukturen. Ihre Zwei-Kanal-Videoarbeit zeigt Protagonistinnen zwischen Säulenarchitekturen, inspiriert von antiken Karyatiden, während handgefertigte Glaszylinder mit der Architektur der Villa Merkel in Dialog treten. Fiktion und Realität verweben sich so zu einer vielschichtigen Untersuchung von Sichtbarkeit, Widerstand und Repräsentation.

Gebhardt (geboren 1995 in München) +Grahl (geboren 1981 in Karl-Marx-Stadt))


Das Kollektiv Gebhardt+Grahl untersucht in seinen Installationen das Verhältnis von Mensch, Raum und Wahrnehmung. Für die Ausstellung in der Villa Merkel entwickelten die beiden eine Raumstruktur aus Trockenbauelementen, die dem Grundriss des Gebäudes bewusst widerspricht. Ergänzt wird diese Architektur durch Fotografien urbaner Zerstörung, Videoinstallationen und Objekte, die auf die Transformation von Lebensumfeldern und deren Folgen verweisen. So entsteht ein Ort, an dem biografische Geschichten sichtbar werden. Im Zentrum steht die Frage, inwiefern Wohnräume Erinnerungen speichern, Handlungen prägen und mit Gewalt, Verlust oder Wiederholung verbunden sind. Aus der Verbindung zweier unterschiedlicher Perspektiven entstehen Arbeiten, die Raum öffnen für Reflexion über Identität und Verortung. 

Bastian Gehbauer (geboren 1985 in Lindenfels)


Bastian Gehbauer untersucht in seinen Arbeiten die Schnittstellen von Fotografie, Archiv und Künstlicher Intelligenz. Indem er historische Bildbestände ebenso wie eigene Fotografien durch KI neu interpretiert, legt er die Instabilität maschineller Bedeutungsproduktion offen und macht sichtbar, wie sehr generierte Bilder unser kollektives Bildgedächtnis verändern. Serien wie CORPUS (2023), SURROGAT (2025) oder Paramorph (2025) bewegen sich zwischen Dokumentation und Fiktion: Möbelstücke erscheinen als skulpturale Körper, Interieurs werden zu surrealen Räumen, Fotografien nehmen neue kristalline Strukturen an. So schafft Gehbauer ein kritisches Nachdenken über Wahrnehmung, Erinnerung und Wahrheit im digitalen Zeitalter.

Einan Kaku (geboren 1976 inChina))


Einan Kaku verbindet in ihren Arbeiten ostasiatische Philosophie mit zeitgenössischer Kunst. Inspiriert von den „Seltsamen Geschichten aus dem Liao-Studierzimmer“ von Pu Songling thematisiert sie Reinkarnation, Zwischenwelten und das Fortbestehen des Geistes. In Installationen wie Du Ich Kuh Schlange und den Foto-Skulpturen Shan und Shui erforscht sie Kreislauf, Identität und Transformation zwischen Mensch, Tier und Natur.

Mizi Lee (geboren 1990 in Chongwon, Südkorea)


Mizi Lee verbindet persönliche Erfahrungen mit gesellschaftspolitischen Fragen. Ihre großformatigen Perlenvorhänge fungieren als durchlässige Schwellenräume zwischen Öffentlichkeit und Rückzug. Humorvolle wie kritische Motive – etwa Brezeln, das Stuttgarter Pferd oder ein hybrides Selbstporträt – schlagen eine Brücke zwischen Herkunft und neuer Heimat. Auch feministische und migrantische Perspektiven, inspiriert durch ihre Arbeit in der Künstlerinnenband Horizontaler Gentransfer, fließen ein. Lees poetisch-politische Installationen stellen Fragen nach Identität, Sichtbarkeit und kultureller Prägung.

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