Mit über 150 Farbfotografien von Manfred Schäffler

Belser+Kosmos / Christian Belser Gesellschaft für Verlagsgeschäfte, Stuttgart 2023, 

ISBN 978-3-7630-2896-2, 140 Seiten, Klappenbroschur, Format 19,3 x 13,3 cm, € 18,00

Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand ist durch Johann Wolfgang von Goethes gleichnamiges Charakterdrama weit über die Burgfestspiele in Jagsthausen hinaus bekannt geworden (vergleiche dazu https://www.heilbronnerland.de/poi/goetzenburg-jagsthausen). Dass Götz von Berlichingen zusammen mit weiteren 39 Herren von Berlichingen in der Klosterkirche von Schöntal begraben liegt und der Steinmetz seinem dort im Kreuzgang aufgestellten Halbrelief seine schon im 24. Lebensjahr verlorene Rechte wieder an den Armstumpf angefügt hat, wissen schon deutlich weniger. Aber dass die prachtvolle Innenausstattung und die fünf Alabasteraltäre der Schöntaler Klosterkirche aus der Werkstatt der Bildhauerfamilie Kern stammen, dürften nur noch kunsthistorisch Interessierte und Eingeweihte im Gedächtnis behalten haben (vergleiche dazu https://www.zisterzienserkloster-schoental.de/erlebnis-kloster-garten/kloster-garten/gebaeude/klosterkirche).

Wer den von Felicitas Wehnert zusammengestellten 18 Wanderungen durch die Hohenlohe und das Taubertal folgt, stößt in ihrem Führer sowohl auf das Halbrelief von Götz von Berlichingen als auch auf das Kloster Schöntal und seinen Bauherrn Abt Knittel und weiter auch noch auf die Forchtenberger Künstlerfamilie Kern, die davon profitiert hat, dass direkt unter ihrem Wohnhaus einer der Stollen zu den Gips- und Alabastervorkommen im Forchtenberger Burgberg gelegen hat. Die von der in Rothenburg ob der Tauber geborenen Kulturwissenschaftlerin und langjährigen Leiterin der SWR-Fernsehredakteurin vorgeschlagene 12 km lange Tour von Schöntal nach Jagsthausen dauert dreieinhalb Stunden und führt über 230 Höhenmeter. Startpunkt und Ziel ist der Parkplatz beim heute als Bildungshaus genutzten ehemaligen Zisterzienserkloster Schöntal (vergleiche dazu https://www.zisterzienserkloster-schoental.de).

Forchtenberg am Kocher, der Künstlerfamilie Kern und den Widerstandskämpfern Hans und Sophie Scholl ist eine eigene Tour gewidmet. Sie startet am 1604 von Michael Kern geschaffenen Würzburger Tor (vergleiche dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Forchtenberg_Wuerzburger_Tor_20070825.JPG), führt auf dem Weg hoch zur im Dreißigjährigen Krieg weitgehend zerstörten Ruine Forchtenberg (vergleiche dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Ruine_Forchtenberg) an einigen Stationen des Hans und Sophie Scholl-Pfads vorbei (vergleiche dazu https://www.kocher-jagst.de/attraktion/hans-und-sophie-scholl-pfad-ef737d40c1). Das von dem Stadtpfarrer von Forchtenberg und späteren Geografen, Botaniker und Landeskundler Robert Julius Wilhelm Gradmann (vergleiche dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Gradmann) beschriebene Pflanzenleben der Region kann man auf dem Weg von der Burganlage durch den Wald am Hofgut Hermersberg und am Zimmerbach vorbei und im Kupfertal studieren (vergleiche dazu https://www.alleburgen.de/bd.php?id=11255). Nach 12 km und drei Stunden erreicht man wieder das Würzburger Tor. 

Wer säkulare und sakrale Kunst erleben will, ist auf dem Weg vom Parkplatz des Museums Würth 2 (vergleiche dazu https://kunst.wuerth.com/kunst/Ausstellungsorte/Museum-Würth-2/Museum-Würth-2.php) in Künzelsau-Gaisbach zum Kulturhaus Würth, zur Johannes- und zur griechisch-orthodoxen Kirche in Künzelsau richtig. Er trifft auf dem Freigelände neben dem Museum Würth 2 nicht nur auf das in Marmor gehauene Fabrikanten- und Sammlerpaar Reinhold und Carmen Würth, sondern auch auf Skulpturen von Alfred Hrdlicka, Tony Cragg, Eduardo Chillida, Niki de Saint Phalle und den eleganten Museumsbau des jüngst mit dem Pritzker-Preis ausgezeichneten britischen Architekten David Chipperfield (vergleiche dazu https://de.wikipedia.org/wiki/David_Chipperfield#Hauptwerke). In der Johanneskirche in Künzelsau sind kunstgeschichtlich bedeutende sakrale Werke der Hohenloher Künstlerfamilien Kern und Sommer zu finden, so neben der Kanzel von Leonhard Kern von 1617 das Triumphkreuz und der Altar von Johann Jacob Sommer von 1704 und das Orgelgehäuse von Johann Andreas Sommer von 1765/66 (vergleiche dazu der Rundgang durch die Johanneskirche auf der Website der Kirchengemeinde: https://www.kirchenbezirk-kuenzelsau.de/kirchengemeinden/kuenzelsau/johanneskirche). Die sieben Kilometer lange Tour ist auf 2 Stunden angelegt; sie kann aber durch den Besuch des Museums Würth 2 und der öffentlich zugänglichen Privatbibliothek ›Frau Holle‹ von Carmen Würth im Kulturhaus Würth beliebig verlängert werden (vergleiche dazu https://www.kulturhaus-wuerth.de/bibliothek/).

Wer im Sommer unterwegs ist, kann nach seiner Wanderung auch wieder im Flussfreibad Künzelsau im Kocher baden (vergleiche dazu https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.flussfreibad-kuenzelsau-im-kocher-darf-2020-wieder-gebadet-werden.840d6562-311e-4baa-afd7-352c5bceb67b.html), nachdem sich die Wasserqualität nach einer Zwangspause ab dem Jahr 2016 durch biologische Reinigungsverfahren deutlich erholt hat.

ham, 14. März 2023

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