Wer Dennis Ulbrich fragt, was der Titel seiner Ausstellung Der Blick von oben mit seinen Exponaten zu tun hat, bekommt zwei Antworten. In der ersten erinnert er an den Blick von Satellitenbildern von außen oder oben auf die Erde. Sie zeigen die Spuren, die der Mensch auf der Erde hinterlassen hat. Diese Spuren tauchen in Ulbrichs Bildobjekten in abstrakter Form wieder auf und bleiben als konstruktivistischer Umgang mit dem Bildganzen in Erinnerung. Der Blick von oben kann aber nicht die ganze Komplexität der menschlichen Wahrnehmung und Lebensverhältnisse hier unten auf der Erde einfangen. Deshalb fließen diese schwer in einem Satz zu fassenden weiteren Gestehungsbedingungen als zusätzliche Faktoren in die Konstruktion der Bildobjekte ein. Die Bildobjekte sind also keine einfachen Aufnahmen von außen und von oben, sondern weisen sich durch ihre Materialien, ihren Aufbau, ihre Farbgebung und ihre Architektur als vielschichtige ästhetische Kompositionen aus.
Der Blick von oben steht aber zum anderen auch für Ulbrichs Arbeitsweise. Im Atelier arbeitet er oft auf dem Boden. Bei der Entscheidung, welches Teil aus dem Fundus seiner zuallermeist vorgefertigten unbemalten, bemalten, besprühten oder umflochtenen Einzelstücke an welcher Stelle zu den anderen und zum Ganzen passt, verändert sich sein Blickwinkel ständig. Dabei drängt sich ihm der Eindruck auf, dass sich das Material seinen Platz selbst aussucht. Das führt zu der Zusatzbestimmung Freie Platzwahl. Für das in den Arbeiten angestrebte Gleichgewicht und ihre Harmonie spielen die Farbe, die Form und die Haptik der Einzelteile und der Gesamtkomposition eine tragende Rolle. In der Einbindung der in sich selbst sinn- und zweckhaften Einzelobjekte in die Gesamtkomposition kommt es dann zur Schnittstelle von Malerei und Skulptur.
Wir laden herzlich zur Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 18. Mai 2019, 18 – 20 Uhr und zum Besuch der Ausstellung ein und freuen uns, wenn wir Sie begrüßen können. Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Ihre telefonische (07133/9004900) oder schriftliche Anmeldung per E-Mail ham@helmut-a-mueller.de.