Bastian Börsig, Sascha Patzig
Leben, Essen, Landschaft und Mode
Malerei
28. April bis 9. Juni 2018
Nordheimer Scheune, Talstraße 31/1, 74226 Nordheim
Eröffnung: Samstag, 28. April 2018, 18 – 20 Uhr. Einführung: Helmut A. Müller
Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag, Samstag, 15 – 18 Uhr. 1. und 10. Mai 2018 geschlossen
Anmeldung: per E-Mail ham@helmut-a-mueller.de oder telefonisch unter 07133/9004900 erbeten
Die Maler Sascha Patzig und Bastian Börsig haben kein Interesse an festen Aussagen, eher an Beweglichkeit und Vielschichtigkeit. Ihre Bilder stellen Fragen, die nur der Betrachter beantworten kann. Autonome Bilderfindungen, die unabhängig vom Künstler wahrgenommen und verstanden werden können, sind eine unstillbare Sehnsucht, klar.
Doch wer sich diesen Bildern annähern will, braucht, um sie lesen und verstehen zu können, Vorannahmen. Vertraut mit ihnen wird nur der, der sich auf ihre Bildsprache und Eigenlogik, auf ihr Wesen, einlassen kann. Dann offenbart sich dem Betrachter ihr Spiel der Ideen und die sinnliche Erfahrung in ihrer ganzen Fülle. Wenn ein Bild Unmittelbarkeit in sich trägt und unmittelbar spricht, kann es zum Spiegel des Betrachters werden. Im besten Fall wird er an den Bilderspeicher anknüpfen können, den er sich im Laufe seines Lebens erworben hat. Zwischen seinem Bildvorrat, den gerade gesehenen Bildern und den Bildern untereinander entsteht eine Art Dialog. Die Bilder spiegeln den Betrachter. Der Betrachter spiegelt die Bilder. Und die Bilder spiegeln sich selbst.
Sascha Patzig zeigt in seinen Malereien aktuelle formale Möglichkeiten von Farbe, Form und Komposition auf Leinwand. Seine Bilder folgen einer abstrakten, meditativen Sprache. Sie laden zu Interkommunikation zwischen Bild und Bild, Bild und Betrachter und Bild und Menschheitsthemen ein und sie setzen auf Generalität: Wenn sich beim Malen Zufälle und Fehler einschleichen, werden diese für Patzig zum Anlass von Wiederholungen. Er malt seine Bilder dann noch ein-, zwei- oder sogar dreimal und gibt damit den Zufällen und Fehlern ihr notwendiges Pendant, die Wiederholung, das Muster, die Generalität. Die reine Abbildung schließt er zugunsten von Generalität aus. Durch diese Herangehensweise und die Sparsamkeit der Mittel wird die Malerei selbst zum Zweck. Dies ist die Idee von Malerei, die sich keiner offensichtlich lesbaren Botschaft und auch nicht der subjektiven Emotion des Malers unterordnet. So wird die Malerei nicht als Illustration von etwas benutzt, sondern zur Größe eigenen Rechts. Sie kann für sich allein bestehen und ein größeres Potential entfalten. Alles in allem ausgesprochen schöne Bilder, die nicht versuchen, den Anspruch zu erheben, eigene Klassifikationen oder Gesetze für Form, Farbe und Komposition zu erfinden, sondern sie allenfalls zu finden.
Bei Bastian Börsig entstehen, ausgehend von Erinnerungen und Erlebnissen, abstrakte Bildwelten, die von Resten figurativer Elemente zusammengehalten werden.
Haken, Stangen, ein Vorhang oder ein Handschuh. Man erkennt ein paar Socken und erahnt die Bewegung einer beinahe aufgelösten Figur. Diese Dinge sind wie Erscheinungen. Sie werden bedrängt von Massen und Strukturen, verschwinden unter Farbwolken, nur um an anderer Stelle wieder aufzutauchen und einem Nebel Substanz zu verleihen.
In ihrer Banalität verweisen diese Gegenstände auf den Ursprung der Bilder im Alltäglichen. Im Prozess des Malens wird der ursprüngliche Bildinhalt Schicht für Schicht entkernt, verfremdet und in neue Zusammenhänge gestellt. Börsig sortiert und arrangiert. Durch die „Auflösung fester, klarer Strukturen vollzieht sich ein Übergang von einem Dingbild […] in ein Farbbild“, das vom Betrachter ein neues Urteil fordert und unter Umständen eine andere Konnotation hervorruft (Dr. Michael Jähne).“
Bildtitel der Bilder auf der Vorderseite:
Bastian Börsig, o.T.(59), 2017, Öl, Lack, Kohle auf Leinwand, 140 x 115 cm
Sascha Patzig, o.T., 2017, Öl auf Leinwand, 35 x 145 cm, vierteilig Download