Dez 21

Regionen. Winzer. Rieden. Reben
Mit Fotografien von Herbert Lehmann

Mitwirkende Redakteure: Bernhard Degen, DI Johannes Fiala, Oliver Gruen, Vincent Jakabb, Wolfgang
Schedelberger, Edith A. Weinlich. Das Buch entstand weiters unter der Mithilfe von Reinhard Eder, Heinz Frischengruber, Josef Pleil und Josef Schuller

styria books im Pichler Verlag in der Verlagsgruppe Styria Wien. Graz. Klagenfurt, 2015, ISBN
978-3-85431-715-9, 320 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Landkarten und Tabellen, Hardcover gebunden mit Schutzumschlag, Format 28,5 x 22,5 cm, € 45.00

Weinliebhaber greifen immer noch gerne auf Stuart Pigotts 2007 bei Scherz erschienenes
Standardwerk ,Wein spricht Deutsch’ zurück, wenn sie sich einen Überblick über Weinlandschaften, Winzer und Weine in Deutschland verschaffen wollen. Wer sich über das Weinland Österreich informieren will, wird heute und in den nächsten Jahren ebenso gerne das von Alexander Jakabb verantwortete ,Weinbuch Österreich’ konsultieren. Es stellt die Weinanbaugebiete in Niederösterreich, dem Burgenland, der Steiermark, im Bergland des Südens und Westens und in Wien vor, führt fachkompetent in die Vielfalt der Rebsorten, Anbauweisen und Weintypen ein, beschreibt die großen Lagen und die Top-Produzenten und erläutert unter anderem auch, wer als erster in Österreich Orangenweine produziert hat, was die Klosterneuburger Mostwaage (KMW) ist und was Jahrgangstabellen über die Qualität von Weinen aussagen und was nicht.

Zu den großen Vorzügen des komplex angelegten Bandes gehören seine Lesefreundlichkeit, die
Zusammenfassung der wichtigsten Themen in Kästen und Tabellen und sein überraschend offener Umgang
mit dem jetzt 20 Jahre zurück liegenden Glykolskandal in Österreich. Offensichtlich hat man die damalige Krise als Chance begriffen. Das österreichische Weingesetz gilt heute als eines der strengsten der Welt; es enthält, „ergänzend zur EU-Weinmarktordnung, Definitionen und Bestimmungen zu Themen wie Herstellung und richtige Behandlung von Wein, Qualitätsstufen […], Herkunft und traditionelle Bezeichnungen. Zudem gibt es etwa Regeln über die Kontrolle des Weinsektors […]. Diese Regeln werden häufig mittels Durchführungsverordnungen des Landwirtschaftsministers ergänzt und spezifiziert“ (S. 15). Hektarhöchstertragsbeschränkungen, eine Vorschrift für streng zu führende Kellerbücher, der Start einer Qualitätsoffensive und der Wille diverser Jungwinzer, neue Wege zu gehen, haben dazu beigetragen, dass der österreichische Wein inzwischen wieder im internationalen Weinmarkt respektiert und geschätzt wird und seine Top-Weine auf den Weinkarten der Spitzenrestaurants stehen. Ein kleines Wörterbuch zum Thema Wein fasst im Anhang Wichtiges in Kurzform von A wie Ab-Hof-Verkauf bis Z wie Zweigelt zusammen und erklärt darüber hinaus Wörter aus der Fachsprache, so unter anderem Flotation und Kallus: „In den 1920er- Jahren von seinem Namensgeber Fritz Zweigelt aus Blaufränkisch und St. Laurent gekreuzt, schrieb die Sorte (Zweigelt) erst nach dem Krieg eine Erfolgsstory“ (S. 316). Flotation wird als Methode zur Weinklärung beschrieben, „bei der Edelgas im Boden des Behälters eingelassen wird; dadurch wird der Trub an die Oberfläche geschwemmt, wo er leicht entfernt werden kann“ (S. 310). Kallus ist der „Wundverschluss bei Schnittstellen oder Verletzungen der Triebe und Wurzeln“ (S. 311).

ham. 21.12.2015

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