Nordheimer Scheune: Von den Anfängen der Scheune eingangs des 20. Jahrhundert bis zur künftigen Nutzung für Kunst und Kultur.
Bevor wir zum Neuen aus der Nordheimer Scheuer kommen, lohnt es sich auch Altes darüber zu erfahren: zur Geschichte.
Am 25. Juli 1910 genehmigt das königliche Oberamt Brackenheim den Bauantrag von Karl Binder für das Wohn- und Scheunengebäude in der Talstraße 31 in Nordheim. In der Nordheimer Scheune ist im Erdgeschoss eine Tenne und ein Stall ausgewiesen, im ersten- und im Dachgeschoss der Scheunenraum. Die Scheune zeichnet sich durch ein übergeschosshohes, zweiflügliges Scheunentor aus, durch das beladene Heu- und Strohwagen einfahren können. Auf dem später rostrot gestrichenen Tor sind in den 50er Jahren noch ein Einschuss aus der Endphase des Zweiten Weltkriegs und diverse eingekerbte Namen zu finden. Das Heu wird im Scheunenraum im ersten Stock gelagert, das Stroh direkt unter dem Dach.
In den 50er Jahren dient der Stall als Lagerraum für Brennholz und landwirtschaftliche Kleingeräte, so für einen Leiterwagen, Sensen, Hacken, Kärste, Felgen, Spritzbutten und Spritzenfass und für größere und kleinere Zuber. Die Tenne fungiert als Mehrzweckraum. In ihr wird das Futter für das Kleinvieh vorbereitet. In ihr wird geschlachtet und im Herbst der Wein aus dem gemischten Besatz und der Rotwein in Zubern vergoren und dann in den Keller gepumpt. In ihr entstehen aber auch die einen oder anderen Schmiede- und Schlosserarbeiten.
In den mittleren 1960er Jahren werden in den Stallteil der Scheune eine zugleich als Bad genützte Waschküche und eine Garage eingebaut. Die Tenne wird jetzt verstärkt als Werkstatt für den Schlosser- und Schmiedemeister Richard Müller und als Trainingsplatz für Gewichtheben genutzt. In der Garage findet eine schwere Agria mit Ladepritsche ihren Platz. 1968 muss sie einem gebrauchten VW-Käfer weichen und wird bis 2001 in der Tenne und dann zwischen 2001 und 2011 nochmal in der Garage untergestellt. In diesen zehn Jahren lebt der Künstler Nikolaus Cinetto in der Talstraße 31. Er nützt die Scheune als Lager. Zwischenzeitlich ist die Talstraße 31 nach dem Tod von Richard und Berta Müller in den Besitz von Helmut A. Müller übergegangen.
Ab 2004 entstehen erste Pläne zum Abriss und Neubau der Scheune. Der 2007 von Professor Wolfgang Everts eingereichte Bauantrag zum Umbau der Scheune zu einem Wohnhaus mit Galerie im ersten Stock und Bibliothek und Arbeitsraum unter dem Dach wird am 19. August 2008 vom Landratsamt Heilbronn genehmigt. Zwischen 2008 und 2011 werden die Neubaupläne von Diplom-Ingenieur Regierungsbaumeister Benjamin Sander überarbeitet.
In dem ab Ende August 2011 realisierten Neubau wandert die Galerie im ersten Stock von der Süd- auf die Nordseite des Gebäudes. Der Flur und der Wohnbereich im Erdgeschoss können als zusätzliche Ausstellungsflächen genutzt werden. Die Treppe ist so angelegt, dass auch großformatige Bilder leicht über die Stockwerke hinweg transportiert werden können.
In der Nordheimer Scheune werden ab 2014 junge hochbegabte, aber auch international durchgesetzte Künstler in jährlich zwei Ausstellungen präsentiert. Salons zu Fragestellungen aus Kunst, Kultur, Wissenschaft und Religion begleiten die Ausstellungen.
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