Axel Heil, Croisadement, 1991 (noch unausgepackt), Objekt
Der 1965 in Karlsruhe geborene Künstler, Gestalter und Produzent ungezählter Kataloge, gefragte Autor und Kurator Axel Heil gehört mit John Bock, John Isaacs, Jonathan Meese, Leni Hoffmann und Hito Steyerl zur ersten Generation der Künstlerinnen und Künstler der 1990er Jahre, die sich über ihre Wiedererkennbarkeit im Kunstsystem definiert haben. Heil fällt zwar immer und überall durch seinen orangen Hoodie auf, aber sehr viel wichtiger ist es ihm, bei ihm selbst zu bleiben. Deshalb hat er sich den üblichen Erwartungen des Kunstmarkts weitestgehend entzogen und auf freies Umherschweifen, die Konstruktion von Situationen, auszuhaltende Widersprüchlichkeiten und die kaum auszuschöpfende Vielfalt künstlerischer Erfindungen gesetzt. Das gibt ihm die Möglichkeit, im Kunstmarkt gewohnte Gepflogenheiten hinter sich zu lassen und alternative Wahrnehmungen herauszufordern. Aus dem Sehen und Wissen entsteht das Gezeigte – und nicht selten formuliert es mehr Fragen als dass es Antworten bereithält. Auch deshalb ist für Axel Heil neben dem Moment der Authentizität, die Methode des „unfinished“ zentral, die Leerstelle, die noch etwas offenlässt. Zwar bilden Malerei und Zeichnung die selbstverständlichen Grundlagen seines Unterwegsseins, aber ihre Erscheinungsformen sind doch eher von College, Montage und epiphanischen Momenten geprägt. Es ist immer ein „Au-delà de la peinture“ (Max Ernst). Der Zweifel als Erscheinungsform von Intelligenz.
In der Nordheimer Scheune zeigt er eine „Gruppenausstellung mit lauter Axel Heil-Arbeiten aus 40 Jahren“, ein Potpourri, das deutlich macht, wie alte und neue Werke überraschende Kontinuitäten und Brüche zum Vorschein bringen können.
Auszug aus der Biographie Axel Heil studierte 1984 bis 1990 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und 1988 bis 1994 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Ethnologie und Philosophie. 1990 bis 1992 war er Meisterschüler bei Max Kaminski an der Akademie Karlsruhe. Stipendien führten ihn nach Den Haag, Paris und New York. Sein 2002 an der Akademie Karlsruhe angetretener Lehrstuhl für Experimentelle Transferverfahren ist 2019 durch eine Professur für Artistic Research erweitert worden. Die in Zusammenarbeit mit Roberto Ohrt erstellte Publikation „Aby Warburg – Bilderatlas Mnemosyne. The Original“ (Hatje Cantz) wurde 2020 mit dem „Book of the Year“ Apollo Award, London, ausgezeichnet und war auf der Shortlist Best Books“ der New York Times. Ebenfalls 2020 erhielt Axel Heil zusammen mit Ute Stuffer den Kuratorenpreis der Justus Bier Stiftung.
Ausstellungsprojekte / Auswahl (S= Solo, G=Gruppe, K=Kurator)
2025 „Lire le ciel“, MUCEM, Marseille (G)
„Waldeslust – Bäume und Wald in Bildern und Skulpturen“, Würth- Forum, Arlesheim (G)
„Unbroken Circles“, Luis Leu, Karlsruhe (G)
„Haben Spinnen Ohren“, Chambre directe, St. Gallen (S)
„Vögel im Wasser – Fische auf Bäumen“, Nordheimer Scheune, Nordheim (S)
2024 „Parade Amoureuse“, Luis Leu (G/K)
„Séance Surréaliste“, 8. Salon, Hamburg (G)
„Contre-culture“, Salon des Avantgardes, Paris (G)
„Harald Falckenberg zum Gedächtnis“, 8. Salon, Hamburg (G)
2023 „Fantomas“, 8. Salon, Hamburg (G)
„Büttner – Heil – Platschek“, Galerie Clemens Thimme, Karlsruhe
„Trüffelsuche“, Wilhelmshöhe, Ettlingen (mit Nicole Bianchet)
„CoBrA. Traum, Spiel, Realität“, Kunstmuseum Ravensburg (K. zus. mit Kristina Gross)
„Bank in Japan“, Kumamoto, Japan (G)
2022 „In den Iden des März“, 8. Salon, Hamburg (G)
„Steintempelpiloten“, Luis Leu; Karlsruhe (G/K)
„Mülheimer Freiheit“, Museum of Contemporary Art, Torun, Polen (K zus. m. M. Haas u. Andrea Carratsch)
2021 „(S)ELECTION“, A.K.T., Pforzheim (G)
„Auszeit– Von Pausen und Momenten des Aufbruchs“, Kunstmuseum Ravensburg (G)
„Aby Warburg–Bilderatlas Mnemosyne“, Bundeskunsthalle, Bonn, und Deichtorhallen – Sammlung Falckenberg, Hamburg
(K. zus. mit Roberto Ohrt)
2020 „Gegenwart“, Galerie Michael Haas, Berlin (G)
„Aby Warburg–Bilderatlas Mnemosyne“, HKW, Berlin, (K. zus. mit Roberto Ohrt)
2019 „Art Strikes Back – from Jorn to Banksy“, Museum Jorn, Silkeborg (K. zus. mit C. Madsen)
„Mondjäger. Nathalie Djurberg & Hans Berg und Asger Jorn“, Kunstmuseum Ravensburg (K. zus. m. Ute Stuffer)
„A Feeling Called Love“, Kunstmuseum Bochum und Kunstverein Villa Jauss, Oberstdorf (G)
„Asymmetrische Demobilisierung Part II“, Luis Leu, Karlsruhe (G)
2018 „Flashes of the Future. Die Kunst der 68er oder Die Macht der Ohnmächtigen“, Ludwig Forum für Internationale Kunst,
Aachen (G)
„NGORONGORO II“, Ateliergelände Lehderstraße, Berlin-Weißensee (G)
„Vom WirMeer“, mit Dirk Meinzer, St. Gertrude Hamburg (Duo)
„Do You Miss Space“, Galerie Clemens Thimme, Karlsruhe (S)
2017 „Skulpturen aus der Sammlung“, Städtische Galerie Karlsruhe (G)
„Zip“, Kulturraum Jubez, Karlsruhe (G)
2016 „Human Animals: The Art of Cobra and Its Legacy…” University Museum of Contemporary Art, Fine Arts Center,
University of Massachusetts, Amherst (G)
„Flametti Flamingo“ (Tal R, Harpune Wien, Axel Heil), Institut für moderne Kunst, Nürnberg
„Remis am Jungfernstieg, Marcel Duchamp noch einmal in Hamburg“ 8.Salon, Hamburg (G)
„Beyond Baroque“, Kunstverein Buchholz/Nordheide (G)
2015 „Pfandhaus ADORNO“, 8. Salon, Hamburg (S)
„NGORONGORO“, Ateliergelände Lehderstraße, Berlin-Weißensee (G)
„Picasso in der Kunst der Gegenwart“, Deichtorhallen, Hamburg (G)
„Modell Mittelholzer – Der Afrikaflug als Anlass“, Kulturraum am Klosterplatz, St. Gallen (G)
2014 „TILLYKKE MED FØDSELSDAGEN, ASGER JORN“, Galerie van de Loo Projekte, München (G)
„Herr Ober, ein kleines Stühlchen, bitte, die Dame möchte unten weiter essen“,
Galerie Clemens Thimme, Karlsruhe (S)
„MiniAnimism – Friends and Lovers in Underground”, Kling & Bang, Reykjavik, Island (G)
2013 „Pfandhaus Adorno“, Einraumhaus, Mannheim (S)
„Beatitude. Friends and Lovers in Underground”, 59 Rivoli, Paris (G)
2012 „ANALOGUE DELAY“, Städtische Galerie Reutlingen (S)