Kosmos / Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, 6. Auflage 2024, ISBN 978-3-440-17994-9, 157 Seiten, 52 Farbillustrationen, Hardcover, Format 24,6 x 17,7 cm, € 22,00
Unter den vielen Büchern für das Gartenjahr ragt der jetzt schon in sechster Auflage vorliegende Klassiker der Benediktinerin und Gartenbauingenieurin Sr. Christa Weinrich OSB ›Geheimnisse aus dem Klostergarten‹ durch seine Kompaktheit und strikte Sachbezogenheit heraus: Er führt den Gartenliebhaber von Januar bis Dezember durch das Jahr, geizt nicht mit konkreten und wenig bekannten Hinweisen für alle, die biologisch gärtnern wollen, und freut sich an allen, die die vorgeschlagenen Anleitungen und Rezepte übernehmen.
Sr. Christa Weinreich kann auf die Erfahrungen des naturnahen Gärtnerns im Klostergarten der Abtei zur Heiligen Maria in Fulda zurückgreifen, in der man konsequent biologisch weitergearbeitet hat, als andernorts chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingesetzt worden sind. Fertige Rezepte oder Literatur zum naturnahen Gärtnern gab es vor einem halben Jahrhundert noch nicht. „So wurde hinter den hohen Klostermauern experimentiert mit Spritzbrühen aus Pflanzen, mit Mischkulturen, Bodenbedeckung und vor allem mit einem Kräuterpulver, das seit 1953 in der Abtei hergestellt und unter dem Namen Humofix vertrieben wird. Lehrmeisterin und Vorbild war dabei die Natur selbst, der die wichtigsten Methoden abgeschaut wurden. Aber auch alte, noch von unseren Vorfahren übernommene Arbeitsweisen und deren Erfahrungswissen kamen zur Anwendung. Heute entschließen sich immer mehr Gartenbesitzer dazu, ihr Stück Boden ohne Gifte mit rein natürlichen Methoden zu bearbeiten. Oft bringt das eine Fülle von Problemen mit sich, gerade in der Übergangszeit. Das vorliegende Buch versucht darauf zu antworten und – nach Monaten geordnet – all jenen einen Wegweiser an die Hand zu geben, die ohne viel Zeitaufwand jeweils über die notwendigen Arbeiten orientiert werden wollen“ (Sr. Christa Weinrich S. 8).
So legt es sich im Januar nahe, die bevorzugten Gemüse und die Mengen für das beginnende Gartenjahr festzulegen und sich über die Fruchtfolge auf den einzelnen Stücken und den richtigen Zusammenbau der verschiedenen Pflanzenarten klar zu werden. Im Gemüseanbau hat sich die Mischkultur bewährt. Aber zu beachten sind dabei einmal die Bedürfnisse der jeweiligen Gemüse und zum anderen, dass sich Bohnen, Erbsen und Kohl nicht mit Zwiebeln und Lauch vertragen und dass sich Tomaten und Erbsen sowie Frühkartoffeln und Erbsen im Wachstum behindern. Sich fördernde Pflanzen helfen einander dagegen sowohl im Wachstum als auch im Kampf gegen Schädlingen. So haben sich Blumenkohl in der Nachbarschaft von Buschbohnen, Phacelia, Sellerie und Tomaten bewährt, Lauch neben Erdbeeren, Knoblauch, Möhren, Schwarzwurzeln und Tomaten und Zwiebel neben Dill, Gurken, Knoblauch, Majoran, Möhren, Rosen, Salat, Tomaten und Obstbäumen. Starkzehrenden Pflanzen wie dem Kohl sollte genügend Standraum zwischen und innerhalb der Reihen eingeräumt und bei Hauptkulturen eine dreijährige Fruchtfolge eingehalten werden. Eine Ausnahme bilden die Tomaten, die gut selbstverträglich sind und mehr als zehn Jahre hintereinander auf demselben Platz angebaut werden können, vorausgesetzt, der Boden ist humusreich und nicht mit pilzlichen Erregern der Korkwurzel- oder Welkekrankheit angereichert.
Gegen schwarze Bohnenläuse an Kirschen und Holunder empfiehlt Sr. Christa unverdünnte Rhabarberblätterbrühe. Dazu werden 500 g Blätter in 3 l Wasser aufgekocht und abgesiebt. Gegen Blattläuse und Spinnmilben hilft 1:50 verdünnte gärende Brennnesseljauche, gegen Kraut- und Knollenfäule an Tomaten unverdünnte Zwiebelschalenbrühe. Wer sich wundert, dass Mäuse und Ratten aufgestellte Fallen meiden, sollte bei einem zweiten Versuch die Fallen und seine Hände vor dem Aufstellen gründlich waschen: Ratten und Mäuse erschnüffeln sonst den Geruch des Menschen an den Fallen und umgehen sie.
ham, 15. Januar 2024