„Bilder sind wie Schwellen, in die gegangen wird, auf denen man steht und aus denen herausgekommen wird“, sagt der Künstler Philipp Schwalb, Jahrgang 1984. Mit Durchgängen beschäftigt sich der Künstler in seiner Ausstellung. Sechs Bilder, so hoch wie Türen, hat er hierfür geschaffen. Jedes Bild, jede Tür zeigt eine andere Phase im Durchgang– auf schwarzen Hintergrundflächen mit einem grünen Dreieck. Dieses hat die Funktion des Öffners, eine Art Vorhang –mal wenig oder mal weit geöffnet. Was hinter dem Vorhang ist und wohin es letztlich geht, kann der Betrachter nicht wissen. Drei Bilder hängen im Foyer und drei Bilder werden spiegelbildlich im Kircheninnenraum platziert – dazwischen der reele Durchgang. ZU-WIEDER-Bilder nennt der Künstler sie.
Es sind laut Schwalb Eintritte in die „Virtualität. Virtualität im Schwalb’schen Sinne ist eine Verweisstruktur, die nicht wahrnehmbar ist – und die nichts mit der oberflächlichen Welt des Internets zu tun hat. In die Virtualität zu blicken heißt, das zu sehen, was man vorher nicht kannte und auch nicht sehen konnte wie Projektionen auf eine schwarze Fläche. Entscheidend ist für Schwalb die Öffnung: Das, was vorher verschlossen war, sichtbar zu machen – vielleicht nur kurzzeitig – blitzhaft.
Rätsel, Wortspiele, Drehungen und Wendungen, Mehrdeutigkeiten. Der Künstler hat eine ganz eigene, speziellen Grammatik. „VIA sinn T.O. nah“ betitelt er seine Ausstellung: Via, lateinisch der Weg – aber auch „Wir“, sinn = sind oder Sinn, T.O. = das englische to, also „zu“ oder auch das Bild, das auch T= Tektonik und O = Ornament aufgebaut ist. Je nach dem, kann der Code entschlüsselt werden. Sieht man im Bild „Wir sind zu nah“, hat man sich dem Virtuellen gefährlich genähert, dann könnte das grüne Dreieck zum tödlichen Fallbeil werden. Eine andere Lesart: „Sich gemeinsam und vorsichtig dem Durchgang zu nähern ist Leben“ (Philipp Schwalb).