Hirmer Verlag, München 2023, ISBN: 978-3-7774-4219-8, 416 Seiten, 86 Abbildungen in Farbe, Hardcover, gebunden, Format 24 x 15,5 cm, € 29,90 (D) / € 30,80 (A)

Franken (vergleiche dazu auch https://de.wikipedia.org/wiki/Franken_(Region)) franst an seinen Grenzen zwischen Hessen, Thüringen, der Oberpfalz, Oberbayern und Baden-Württemberg aus, ist mit landschaftlicher Schönheit, den derzeit besten Rotweinen im Heilbronner Unterland, den besten Silvanern im Lengfurter Oberrot, in Frickenhausen am Main und am Stein in Würzburg, Erfindergeist, Weltoffenheit und künstlerischer Originalität gesegnet. 

Der 1962 in Hannover geborene Historiker, Kunstgeschichtler und Autor Wilfried Rogasch nähert sich der an Flüssen wie dem Main, der Pegnitz und dem Neckar reichen und von einem milden Klima  begünstigten Landschaft und dem Menschenschlag mit merklicher Sympathie und überlässt es den Vorlieben seiner Lesers, ob sie ihren Zugang über Städte wie Nürnberg und die dort gedruckte Schedelsche Weltchronik, Würzburg und die frühere fürstbischöfliche Residenz und das von König Heinrich II. gegründete Bamberg oder über Persönlichkeiten wie die Maler Albrecht Dürer, Lucas Cranach d. J. und Matthias Grünewald, die Bildschnitzer Tilman Riemenschneider und Veit Stoß, die Baumeister Balthasar Neumann und Johann Dientzenhofer, den Minnesänger Wolfram von Eschenbach, den Reichsritter und Bauernkriegsführer Götz von Berlichingen, den Erfinder der Taschenuhr Peter Henlein, den Arzt Alois Alzheimer, den Politiker Ludwig Erhard, die Unternehmer Max Grundig und Philip Rosenthal oder den Komponisten Richard Wagner finden wollen. 

Eigene Kapitel sind unter anderem den Juden in Franken, der Schweinfurter Industriellenfamilie Sachs und der fränkischen Küche gewidmet. Nach Wilfried Rogasch hat die fränkische Küche einen guten Ruf. „Das kulinarische Frankenland begeistert nicht nur mit erlesenen Weinen und köstlichen Bieren, sondern auch mit herzhaft-deftigen Speisen. Bei den klassischen fränkischen Gerichten gibt es zahlreiche regionale Nuancen. Das beginnt mit den Grundnahrungsmitteln: Eine Brezel ist in Hof etwas anders als in Würzburg, von den etwa 20 verschiedenen Varianten des ›Weggla‹ (fränk. Diminutivform für Weck, also Semmel bzw. Brötchen) gar nicht zu reden. Eine besonders große Vielfalt herrscht bei den regionalen Wurstspezialitäten: Sie reicht von der Sülze bis zur Stadtwurst, von Koch- und Räucherschinken, fränkischen Gelbwurst, Blut- und Zungenwurst über verschiedene, meist grobe Sorten Leberwurst bis hin zum Bauernpressack. Typisch ist die Würzung mit Kräutern wie Majoran oder Petersilie. Selbst Sauerkraut, in Franken reichlich gegessen, gehorcht nicht einem Rezept, sondern wird mit Kümmel oder Wacholderbeeren, mit Weißwein oder mit verkochtem Pressack der Zunge jeweils anders angerichtet. Landestypisch ist auch der ›Gerupfte‹, eine Käsespezialität, die dem Obadzn in Bayern ähnelt und die vor allem zur Brotzeit gereicht wird. Auch hier gibt es unterschiedliche Rezepte“.

ham, 17. Oktober 2023

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