• ORT :

    Nordheimer Scheune, Talstraße 31/1, 74226 Nordheim
  • Datum:

    Eröffnung Samstag, 21. Oktober 2023
  • Zeit:

    18 – 20 Uhr

Sebastian Volz. Lovers, 2022, Acryl auf Leinwand, 250 x 400 cm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eröffnung: Samstag, 21. Oktober 2023. 18 – 20 Uhr. Einführung: Helmut A. Müller

Öffnungszeiten: Di, Do, Sa 15 – 18 Uhr

Anmeldung per E-Mail ham@helmut-a-mueller.de oder per Telefon 07133/9004900 erbeten

Nordheimer Scheune  Talstraße 31/1  74226 Nordheim 

 

Malkunst und Gemälde können mit dem italienischen Universalgelehrten Leon Battista Alberti als Fenster zur Welt beschrieben werden. Paul Klee lehnt dieses Verständnis ab und prägt stattdessen den Satz ›Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar‹. Gemälde und Malkunst kann man aber auch als Erzählungen beschreiben, die die Betrachter über die Zeiten und Kulturen hinweg zu inneren Monologen über die Absichten, Vorstellungen und Ziele der Künstler anregen. Die als Narration, als Erzählung verstan-dene Kunst nützt die Kraft des Bildes, um Fantasien zu evozieren, Emotionen heraufzubeschwören und an universelle Wahrheiten zu erinnern. Sebastian Volz greift dieses Verständnis von Kunst im Titel seiner Ausstellung auf; er weiß aber auch, dass es derzeit durch die Überfülle an Informationen infrage gestellt ist. So weist neben anderen auch der korea-nischdeutsche Philosoph, Kulturwissenschaftler und Autor Byung-Chul Han in seiner 2023 erschienen Pu-blikation auf ›Die Krise der Narration‹ hin. Han schreibt: ›Heute reden alle von Narrativen. Der inflationäre Gebrauch von Narrativen verrät paradoxerweise eine narrative Krise. Mitten in dem lärmenden Storytelling herrscht ein narratives Vakuum, das sich als Sinnleere und Orientierungslosigkeit äußert‹ (Byung-Chul Han, Die Krise der Narration). Dieser Umstand trifft ziemlich genau das, was Volz bei der Vorbereitung seiner Ausstellung umgetrieben hat. Davon ausgehend beschloss Volz, die Narrative der Kunstgeschichte zu untersuchen. Sein Gemälde „Lovers“ greift bildnerisch auf den Schlund des Leviathan zurück, der sich kanaanäischen, ugaritischen und biblischen Mythen verdankt und in der angelsächsischen Kunst des 9. Jahrhunderts zum Höllenschlund wird, bei Tho-mas Hobbes zur Metapher für die Allmacht des Staates und in neuerer Zeit zur Chiffre für die beherrschende Rolle der Finanzmärkte und der Natur. Aber er kann auch für die Unterwelt in der griechischen Mythologie und damit für den Hades stehen, aus dem der begnadete Sänger Orpheus Eurydike befreien will. Bei den meisten Zeichnungen ist das jüngste Gericht von Michelangelo der Ausgangspunkt. Volz geht es darum, der durch die Informationsflut erzeugten Entzauberung der Welt etwas entgegenzusetzen. Der 1983 in Stuttgart geborene Sebastian Volz hat nach einem Maschinenbau-Studium und der Arbeit als Maschinenbau-Ingenieur von 2015 bis 2021 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe studiert. Heute lebt und arbeitet er in Wien (vergleiche dazu https://sebastian-volz.de/work/). 

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