Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2020, ISBN 978-3-440-16326-9, 144 Seiten, 350 Farbfotos, Klappenbroschur, Format 18,5 x 21,6 cm, € 17,00

Viele haben in den Zeiten der Pandemie das Spazierengehen und das Radfahren wieder für sich entdeckt. Es legt sich nahe, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und unterwegs essbare Wildpflanzen zu sammeln. Man sollte aber Essbares von Giftigem unterscheiden können. Der von den Biologen Katrin und Frank Hecker vorgelegte Ratgeber ›Kann ich das essen oder bringt mich das um?‹ hilft dabei. Für Katrin und Frank Hecker sind die Top 10 der essbaren Wildpflanzen der schwarze Holunder, die Knoblauchrauke, die Walderdbeere, der Bärlauch, die Brombeere, der Giersch, der Löwenzahn, die Blaubeere, die Brennnessel und die Himbeere; die giftigsten 10 sind der Seidelbast, die Eibe, der gefleckte Schierling, die Tollkirsche, das Maiglöckchen, das Pfaffenhütchen, der Fingerhut, der Aronstab, der Zwerg-Holunder und der Kirschlorbeer.

Gesammelt werden sollte nur, was man kennt. So sollte man unbedingt den Bärlauch (vergleiche dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Bärlauch) von dem Maiglöckchen (vergleiche dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Maiglöckchen) unterscheiden können und das Scharbockskraut (https://de.wikipedia.org/wiki/Scharbockskraut) nicht mit dem giftigen Winterling verwechseln (vergleiche dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Winterling). Den essbaren Giersch erkennt man unter anderem an seinem rosa „Geissfüsschen“ am Übergang vom Stängel zur Wurzel (vergleiche dazu https://www.loewenzahn.at/magazin/so-kannst-du-giersch-erkennen/), seinen tödlichen Doppelgänger, den gefleckten Schierling an den meist rot und, wenn sie überreif sind, bläulich gefleckten Stängeln (vergleiche dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Gefleckter_Schierling). Markante Beschreibungen der Blätter, Blüten, Früchte und detaillierte Fotos garantieren ein zweifelsfreies Bestimmen. Die Angabe des Lebensraums und der geeigneten Jahreszeit erleichtern das Sammeln. Dem Zubereiten und dem haltbar Machen ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Heilpflanzen werden von besonders ergiebigen unterschieden.

So soll der in Wiesen und Weiden, an Weg- und Gebüschrändern zu findende Spitz- und Breitwegerich (vergleiche dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Spitzwegerich und https://de.wikipedia.org/wiki/Breitwegerich) nur sparsam in der Küche, aber dafür für Frühjahrskuren verwendet werden. „Am 1. Tag isst du 1 Spitzwegerichblatt (gut durchkauen). Am 2. sind es 2 Blätter und am 3. Tag schon drei … So fährst du fort bis zum 10. Tag, an dem du 10 Blätter verzehrst. Ab jetzt zählst du rückwärts bis du wieder bei einem Blatt ankommst. Nach dieser 3-wöchigen Kur legst du am besten eine Wegerichpause ein“ (Katrin und Frank Hecker S. 37). Wegerich kann man auch mit Essig und Öl zu einer Salatsoße geben, löffelweise pur oder in lauwarmem Tee bei Husten einnehmen und fein zerkleinert mit flüssigem Honig in ein zu verschließendes Glas geben, das man drei Wochen durchziehen lässt. 

Von Brennnesseln (vergleiche dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Brennnesseln) sammelt man die oberen Triebspitzen und die Samenbestände. Im Frühjahr und Sommer verarbeitet man die Spitzen zu Spinat, Spinatkugeln und Suppen. Getrocknet passen sie gut ins Müsli. Brennesselsamen schmecken fein nussig und enthalten viel Eiweiß sowie ungesättigte Fettsäuren. Sie können unreif (grün) und auch vollreif (braunschwarz) gesammelt werden. 

Im Spätsommer und Herbst kann man Vogel-, Mehl-, Him- und Brombeeren, Sanddorn, Hagebutten, Weißdorn und schwarzen Holunder ebenso sammeln wie Hasel- und Walnüsse, Esskastanien, Wildäpfel, Wildbirnen und Mispeln. Die braunen und holzigen Früchte der Mispel sind erst überreif genießbar, also nach den ersten Nachtfrösten oder nach längerer Lagerung im Haus (vergleiche dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Mispel).

ham, 27. April 2021

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